Der Kurszerfall der Meyer-Burger-Aktie der letzten Tage hatte es bereits erahnen lassen: Die Auftragsflaute zwingt den Solarzulieferer, die Zielbandbreite für den Jahresumsatz nach unten anzupassen. Neu rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 400 und 440 Millionen Franken, nach zuvor 450 bis 500 Millionen Franken. 

Weniger die Anpassung selbst als vielmehr deren Ausmass überrascht die Analysten. Das Halbjahresergebnis rückt dabei in den Hintergrund, bewegt es sich doch im Rahmen der anfangs Juli bekanntgegebenen provisorischen Zahlen. 

Nach einem kurzen Aufbäumen gerät die Aktie von Meyer Burger an der Schweizer Börse SIX unter Verkaufsdruck. Zur Stunde verliert sie satte 10,6 Prozent auf 0,5550 Franken.

Änderung der Subventionspolitik belastet

Das vollständige Halbjahresergebnis berge nach der Vorabpublikation keine Überraschungen. Und auch die Senkung der Umsatzguidance nach dem schwachen Auftragseingang sei nicht weiter erstaunlich, so schreibt die Zürcher Kantonalbank.

Man habe schon anfangs Juni darauf hingewiesen, dass die Änderung der chinesischen Subventionspolitik die Nachfrage 
nach PV-Equipment nicht nur kurzfristig belasten könnte. Die Aktie ist mit "Marktgewichten" eingestuft.

Ähnlich liest sich ein Kommentar der Bank Vontobel. Wie der Autor schreibt, wurden die Umsatzvorgaben für das laufende Jahr wie erwartet nach unten revidiert. Er sieht darin eine Anpassung an das aktuelle Handelsumfeld. Die Ankündigung weiterer Massnahmen zur längerfristigen Aufrechterhaltung der Rentabilität begrüsst der Vontobel-Analyst.

Analysten müssen bei ihren Schätzungen über die Bücher

Die UBS Investmentbank führt die vorsichtigeren Umsatzvorgaben auf das schwierige Unternehmensumfeld zurück. Die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China halte Kunden von Meyer Burger von neuen Investitionsvorhaben ab, so die Grossbank. Ihres Erachtens befindet sich das Restrukturierungsprogramm allerdings auf Kurs. Das Anlageurteil für die Aktie lautet weiterhin "Neutral", das 12-Monats-Kursziel von 1,21 Franken dürfte hingegen mit dem Rotstift überarbeitet werden.

Auf Basis der neuen Zielvorgaben rechnen Beobachter mit einscheidenden Gewinnschätzungsreduktionen. Nicht ohne Grund: Denn die Markterwartungen lagen bis zuletzt doch bei einem Jahresumsatz von 460 Millionen Franken und einem operativen Gewinn (EBITDA) von gut 50 Millionen Franken.

Mit einem Minus von knapp 66 Prozent seit Jahresbeginn zählt die Meyer-Burger-Aktie hierzulande zu den Schlusslichtern.