Es wird spannend: Am 30. Oktober entscheiden die Meyer-Burger-Aktionäre darüber, ob sie den von der Aktionärsgruppe um Sentis Capital/Teutonia aufgestellten Aktionärsvertreter Mark Kerekes in den Verwaltungsrat wählen. Im Vorfeld davon laufen die Gemüter heiss.

Am vergangenen Freitag machte der Solarzulieferer aus Gwatt bei Thun klar, dass der Verwaltungsrat die Zuwahl Kerekes einstimmig ablehnt. Er werde die Partikularinteressen der Aktionärsgruppe vertreten. Letztere habe wiederholt die strategischen Entscheidungen der Gesellschaft sowie den Firmenchef Hans Brändle angegriffen, so liess sich der Einladung zur ausserordentlichen Generalversammlung entnehmen (cash berichtete).

Nun ist die Aktionärsgruppe um Sentis Capital/Teutonia an der Reihe. In einer Mitteilung an die Medien gibt sie Stimmempfehlung ab. Die Aktionärsgruppe drängt auf die Zuwahl von Kerekes als echten Aktionärsvertreter in den Verwaltungsrat. Ihres Erachtens hat Meyer Burger seit der ordentlichen Generalversammlung vom Mai dieses Jahres viel Vertrauen bei den Investoren verloren. Dabei wird in der Medienmitteilung einerseits auf den seither um mehr als 40 Prozent tieferen Aktienkurs, andererseits aber auch auf die gegen die Aktie laufenden Wetten von Leerverkäufern angespielt. Erhebungen der Beratungsfirma IHS Markit zufolge spekulieren Leerverkäufer beim Solarzulieferer mit mehr als 18 Prozent der ausstehenden Titel auf rückläufige Kurse.

Kursverlauf der Meyer Burger-Aktie seit der ordentlichen Generalversammlung vom Mai (schwarz) im Vergleich mit dem sogenannten "Short Interest" (rot) (Quelle: Teletrader, Markit, Medienmitteilung)

Die Aktionärsgruppe fordert nicht zuletzt auch deshalb, dass nach der Finalisierung der Zusammenarbeitsvereinbarung mit REC umgehend ein Investorentag durchgeführt wird, um allen interessierten Investoren die Möglichkeit zu geben, sich gleichzeitig ein umfassendes Bild vom neuen Geschäftsmodell machen zu können.

Beteiligt sich Stadler-Rail-Chef Spuhler an Meyer Burger?

Der Frust der Aktionäre ist verständlich. Denn mit einem Minus von 35 Prozent seit Jahresbeginn zählt die Aktie von Meyer Burger zu den diesjährigen Verlierern an der Schweizer Börse. Von den Jahreshöchstkursen von Ende Januar aus betrachtet errechnet sich gar ein Rückgang um fast 60 Prozent.

Seit wenigen Tagen kursieren nun aber Spekulationen, wonach sich Peter Spuhler an Meyer Burger beteiligen könnte. Wie der cash Insider in seiner Kolumne vom Mittwoch schreibt, kennen sich der Stadler-Rail-Chef und der Verwaltungsratspräsident des Solarzulieferers, Remo Lütolf, von ihrer Vorstandstätigkeit beim Schweizerischen Verband der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (Swissmem). Den beiden wird gar eine Freundschaft nachgesagt. Involviert sei angeblich auch das ehemalige ABB-Kader und frühere Sulzer-Verwaltungsrat Ulf Berg.

Aus dem Börsengang von Stadler Rail flossen Peter Spuhler geschätzte 1,4 Milliarden Franken zu. Eigenen Angaben zufolge hat der Industrielle davon bereits einen Drittel in andere Firmenbeteiligungen reinvestiert. Ihm bleibt somit noch eine Investitionssumme in Höhe von knapp einer Milliarde Franken. Das wiederum sorgt an der Schweizer Börse bei zahlreichen Unternehmen für Fantasie.