Mit einer Börsenkapitalisierung von umgerechnet 87 Milliarden Franken gilt Goldman Sachs zwar nicht als die grösste, zumindest aber als die mächtigste Investmentbank der Welt. Nicht ohne Grund, sitzen doch ehemalige Kadermitarbeiter rund um den Globus in Wirtschaft und Politik in Schlüsselpositionen.

Dass ausgerechnet die amerikanische Grossbank sich mit der Frage beschäftigt, ob Grossbanken gross bleiben oder aufgespaltet werden sollten, mutet seltsam an.

Doch für die Bankenanalysten von Goldman Sachs ist klar: Die Ertragsaussichten werden nie mehr so sein wie sie vor der Finanzkrise der Jahre 2007/08 waren. Und: Aufgrund strengerer Eigenmittelvorschriften zahlt sich Grösse nur noch für die wenigsten Banken aus. Das aus der Feder von Goldman Sachs zu lesen, ist genauso erstaunlich wie auch interessant.

Grösser heisst nicht zwingend auch rentabler

Die Amerikaner zählen die Schweizer Grossbank UBS zu einer Handvoll europäischer Banken, bei welchen die Grösse auch mit einer höheren Rentabilität einhergeht.

Bei allen anderen europäischen Grossbanken konnten die Analysten keine statistischen Auswirkungen von der Grösse auf ihre Rentabilität ausmachen. Gerade bei auch ausserhalb von Europa tätigen Instituten sieht man bei Goldman Sachs daher Handlungsbedarf. Alleine schon das regulatorische Umfeld zwinge viele dieser Unternehmen dazu, ihr Geschäftsmodell einer grundsätzlichen Überprüfung zu unterziehen.

Handlungsbedarf bei der Credit Suisse

Explizit machen die Bankenanalysten von Goldman Sachs bei der Credit Suisse zwar keinen Handlungsbedarf aus. Die Aktie der kleineren der beiden Schweizer Grossbanken wird bei den Amerikanern mit einem 12-Monats-Kursziel von 30,70 Franken zum Kauf empfohlen.

Damit stehen sie allerdings ziemlich alleine da. So stufen beispielsweise die Berufskollegen von Macquarie die Aktie von "Neutral" auf "Underperform" herunter und beziffern das Kursziel neu auf 22 (23) Franken. Vom Wechsel an der Konzernspitze zeigen sie sich unbeeindruckt und wähnen den Nachfolger von CEO Brady Dougan vor gewaltigen Herausforderungen.

Vermutlich gilt auch für die Credit Suisse und ihr auf das kapitalintensive Investment Banking ausgerichtete Geschäftsmodell: Grösser ist nicht zwingend auch besser.