In den vergangenen Wochen rollte eine Verkaufswelle über die Märkte für Staatsanleihen. Die Kurse deutscher Bundesanleihen markierten den tiefsten Stand seit mehr als vier Monaten. Im Gegenzug schossen die Renditen nach oben. Gewisse Beobachter sprachen sogar von einem Anleihen-Crash.

Auch in der Schweiz gerieten die Obli-Kurse ins Rutschen. Die Rendite zehnjähriger Anleihen der Eidgenossenschaft war vor zwei Wochen mit minus 0,18 Prozent klar negativ. Am vergangenen Donnerstag stieg sie dann vorübergehend auf bis zu 0,29 Prozent. Am Mittwoch notiert sie bei einem Wert von 0,09 Prozent.

Diese jüngsten Turbulenzen sind für Martin Neff eine Korrektur der übertriebenen Rallye im Vorfeld. Der Chefökonom von Raiffeisen Schweiz sagt im Video-Interview: "Die Märkte haben das verstanden. Das war keine nachhaltige Geschichte."

Auch die Volatilität hat unlängst stark zugenommen, wobei das für Neff nur ein vorübergehendes Phänomen sein dürfte. Hingegen beschäftigten ihn die Gefahren rund um Griechenland. "Ich mache mir Gedanken über den sorglosen Umgang mit der Griechenland-Problematik. Der Markt hat sich mit dem Gedanken angefreundet, man könne auch ohne Griechenland in der EU weitermachen."

Im Sommer dürfte aber eine Phase kommen, in der das Griechenland-Thema noch einmal überdenkt wird, so Neff. "Die aktuellen Bonds-Bewegungen sind eine Vorwegnahme der Ängste, die in diesem Zusammenhang aufkommen dürften."

Aktien halten sich noch relativ gut

Im Vergleich zu den Anleihen halten sich die Aktienmärkte noch relativ gut, auch wenn sie jüngst ebenfalls kaum mehr Fleck gekommen sind. Deshalb blind auf Aktien zu setzten, ist aber kein guter Plan. Denn viele Aktien sind bereits sehr teuer.

Neff rät, zurzeit kein Aktienportfolio aufzubauen, sondern auf die nächste Korrektur zu warten. "Mit den bestehenden Titeln rate ich zu selektiven Gewinnmitnahmen, um dann bei Korrekturen wieder nachzukaufen."

(mit Material von AWP)