Mit der Aktie der Credit Suisse (CS) liessen sich alleine seit Ende März gut 17 Prozent verdienen. Diese Vorschusslorbeeren sind  gerechtfertigt, wie ein Blick auf das am frühen Mittwochmorgen veröffentlichte Quartalsergebnis verrät.

Allen Unkenrufen zum Trotz schmilzt der Geschäftsertrag im Jahresvergleich geringer als Analysten befürchtet haben. Folglich liegen auch der Vorsteuergewinn sowie der den Aktionären anrechenbare Reingewinn über den jeweiligen Erwartungen. Zu überzeugen wissen für einmal vor allem die Kernsparten Universalbank Schweiz, Internationales Wealth Management sowie die Region Asien-Pazifik.

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Starkes erstes Quartal und das erst noch in den richtigen Bereichen

Diese geballte Ladung an guten Neuigkeiten kommt bei den Anlegern zwar gut an. Dennoch gibt die CS-Aktie die frühen Kursgewinne weitestgehend wieder preis. Zur Stunde gewinnt sie noch 0,3 Prozent auf 13,55 Franken. Das liegt weit unter den Tageshöchstkursen von 14,14 Franken.

Der Zahlenkranz falle stark aus und das auch gleich noch in den richtigen Geschäftsbereichen, kommentiert Goldman Sachs das erste Quartal. Positiv hebt die US-Investmentbank einerseits den Nettoneugeldzufluss in Höhe von 9,6 Milliarden Franken, andererseits aber auch die etwas höhere Bruttomarge im Internationalen Wealth Management sowie den starken Gewinnbeitrag aus den Kernbereichen hervor. Goldman Sachs empfiehlt die CS-Aktie mit einem 17.90 Franken lautenden 12-Monats-Kursziel zum Kauf.

Auch die Zürcher Kantonalbank zeigt sich positiv überrascht. Sie will ihre Schätzungen aufgrund der deutlichen Ertrags- und Gewinnsteigerung in der Vermögensverwaltung leicht erhöhen und preist die Aktie wie bis anhin mit "Übergewichten" an.

Etwas vorsichtiger äussert sich der Bankenanalyst der UBS Investmentbank, liegt der Reingewinn zwar 11 Prozent über den Markterwartungen, gleichzeitig aber um 6 Prozent unter seinen eigenen Annahmen. Der UBS-Analyst schöpft aber insbesondere in Bezug auf die Aussagen zur Ertragsentwicklung im März Hoffnung für das zweite Quartal. Das Anlageurteil lautet weiterhin "Buy" und das 12-Monats-Kursziel 15 Franken.

Warten auf zukünftige Kursimpulse

Für den Berufskollegen bei Vontobel stehen ebenfalls die zukunftsgerichteten Aussagen im Vordergrund. Das Kundenvertrauen kehre allmählich zurück und die Transaktionspipeline im Wealth Management und im Investment Banking seien gut bestückt, so schreibt er. Der Vontobel-Analyst stuft die Aktie vorerst mit "Hold" und einem Kursziel von 11,50 Franken ein.

Bei Julius Bär wird der vorliegende Zahlenkranz gar als "beeindruckend" bezeichnet. Allerdings findet die Zürcher Bank mit dem starken Rückgang der Bruttomarge von 92 auf 75 Basispunkte in Asien und mit dem langsameren Nettoneugeldzufluss im Wealth Management gleich zwei Haare in der Suppe.

Deshalb fragt sich, ob die CS-Aktie nach oben weiterzieht. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 10 für das kommende Jahr und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,8 ist sie zwar nicht teuer. Dennoch fehlen die Wachstumsfantasien, konnte Konzernchef Tidjane Thiam nach Abschluss der dreijährigen Restrukturierungsphase doch noch nicht mit überzeugenden Zukunftsplänen aufwarten. Beobachter sehen darin bei der CS denn auch eine Grundvoraussetzung für nachhaltig höhere Kurse.