Der überzeugende Zwischenbericht von Julius Bär hatte es bereits vermuten lassen: Auch die UBS übertrifft die durchschnittlichen Analystenerwartungen im zurückliegenden dritten Quartal (zur Meldung geht es hier). Und das erst noch ziemlich deutlich.

Der Vorsteuergewinn steigt im Jahresvergleich um beachtliche 63 Prozent auf 2,58 Milliarden Dollar, der Reingewinn gar um 70 Prozent auf 2,09 Milliarden Dollar. Analysten gingen im Vorfeld von einem Reingewinn von 1,55 Milliarden Dollar bei einem Vorsteuergewinn von 2,03 Milliarden Dollar aus.

Analysten sind mehrheitlich erfreut

Anders als auch schon überzeugt auch die Qualität des Zahlenkranzes. So übertrifft die Grossbank auch im Kerngeschäft, dem Wealth Management, selbst die höchsten Analystenschätzungen. Zudem sollen ab dem kommenden Jahr wieder eigene Aktien über den offenen Markt zurückgekauft werden. Auch diese Neuigkeit wird im hiesigen Handel begrüsst.

Das dritte Quartal sei auch ohne Einmaleffekte sehr positiv ausgefallen, so schreibt die Zürcher Kantonalbank. Sie spielt hierbei insbesondere auf das Wealth Management an, wo der Aufwand im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant geblieben ist. Solange der französische Rechtsfall ungelöst bleibt, rechnet die Zürcher Kantonalbank nicht mit einer allzu umfassenden Erhöhung der Ausschüttung über Dividenden und Aktienrückkäufe. Sie stuft die Aktie deshalb wie bis anhin nur mit "Marktgewichten" ein.

Positiver gibt sich die Bank Vontobel. Ihres Erachtens blickt die UBS auf ein sehr starkes drittes Quartal zurück. Dass die Grossbank voraussichtlich erst ab dem neuen Jahr wieder eigene Aktien zurückkaufen darf, überrascht die Zürcher Bank hingegen nicht. Sie preist die UBS-Aktie weiterhin mit einem Kursziel von 14 Franken zum Kauf an.

Berechnungen der Citigroup zufolge liegen die Erträge auf das dritte Quartal bezogen um gut 20 Prozent über den Erwartungen, der Vorsteuergewinn sogar um 52 Prozent darüber. Die Grossbank habe über sämtliche Geschäftszweige hinweg stark abgeschnitten. Zudem hätten tiefere Kreditrückstellungen geholfen, so die US-Investmentbank weiter. Sie rät sogar mit einem Kursziel von 16,10 Franken zum Kauf der Aktie.

Auch andere US-Banken wie J.P. Morgan fühlen sich in ihrer Kaufempfehlung bestätigt.

Reichen die Kursimpulse für mehr als bloss den heutigen Tag?

Die Reaktion der Börse will diesen Stimmen Recht geben. Anschlusskäufe bescheren der UBS-Aktie flotte Kursavancen. Nach einem frühen Vorstoss auf 11,26 Franken gewinnt sie zur Stunde noch 2,3 Prozent auf 11,18 Franken.

Nach der überzeugenden Abschlussvorstellung von Sergio Ermotti heisst es nun: Warten auf die Pläne seines Nachfolgers Ralph Hamers. Wann genau Hamers die Katze aus dem Sack lässt, ist noch nicht bekannt.

Mit einem Minus von 11 Prozent schneidet die UBS-Aktie seit Jahresbeginn besser als jene der beiden Erzrivalinnen Julius Bär (- 12 Prozent) und Credit Suisse (- 25 Prozent) ab. Noch muss sich allerdings zeigen, ob vom soliden Zahlenkranz gleich für mehrere Tage oder Wochen Impulse für die Aktie der grössten Schweizer Bank ausgehen. Einige Händler befürchten nämlich, dass sich der Kurssprung bloss als eine Eintagsfliege erweisen könnte.