Vor wenigen Wochen informierte die UBS darüber, dass sie die Dividende für das Geschäftsjahr 2019 in zwei Tranchen auszahlen wolle. Ausserdem rechne man für das erste Quartal mit einem Reingewinn in Höhe von rund 1,5 Milliarden Dollar, so liess die Grossbank in der Medienmitteilung beiläufig durchblicken.

Seit dem frühen Dienstagmorgen steht nun fest: Mit knapp 1,6 Milliarden Dollar fällt der Quartalsgewinn sogar noch besser aus. Und das, obwohl die Kreditrückstellungen mit 268 Millionen Dollar weit über den erwarteten 120 Millionen Dollar liegen.

Analysten waren ursprünglich von einem Reingewinn in Höhe von 1,2 Milliarden Dollar ausgegangen. Die Schätzungen reichten dabei von 800 Millionen Dollar bis 1,4 Milliarden Dollar.

Besser gegen Krisen gerüstet als andere Grossbanken

Anders als in der Vergangenheit überzeugt auch die Ergebnisqualität. Sowohl das globale Wealth Management als auch die Bereiche Asset Management und Investment Banking übertreffen die jeweiligen Analystenschätzungen. Die Netto-Marge im Globalen Wealth Management steigt im Jahresvergleich von 15 auf 20 Basispunkte und übertrifft die bei 17 Basispunkten liegenden Erwartungen.

Wie die Bank Vontobel schreibt, hebt sich die UBS mit dem vorliegenden Quartalsgewinn (+34 Prozent im Jahresvergleich) in positiver Weise von der Credit Suisse ab. Die Erzrivalin erlitt auf bereinigter Basis einen Gewinnrückgang in Höhe von 11 Prozent. Die UBS sei zwar nicht immun gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie. Allerdings sei sie aufgrund ihres Geschäftsmodells und des Risikoprofils besser als andere Grossbanken gerüstet. Das Anlageurteil lautet deshalb weiterhin "Buy" mit einem Kursziel von 10 Franken.

Auch die Zürcher Kantonalbank beurteilt das Quartalsergebnis als positiv. Ihres Erachtens dürfte der Rückstellungsbedarf im Kreditgeschäft bei der UBS geringer als bei der Credit Suisse sein. Nichtsdestotrotz will die Zürcher Bank ihre Gewinnschätzungen für die UBS in der Grössenordnung von 5 Prozent reduzieren. Sie stuft die Aktie allerdings wie bis anhin mit "Marktgewichten" ein.

Die britische Barclays findet ihrerseits Gefallen an den ermutigenden Aussagen zu den Bilanzrisiken und der zukunftigen Eigenkapitalentwicklung. Dennoch bleibt sie vorerst bei ihrer Verkaufsempfehlung sowie beim Kursziel von 9 Franken.

Erstes Quartal ist wichtigstes des ganzen Jahres

Nach einem Vorstoss auf 10,145 Franken gewinnt die UBS-Aktie zur Stunde noch 6,6 Prozent auf 10,10 Franken. Letztmals kostete die Aktie vor sieben Wochen 10 Franken.

Nicht nur für die UBS, auch für andere Grossbanken gilt das erste Quartal saisonal betrachtet als die wichtigste Zeit des ganzen Jahres. Bis zu 40 Prozent des Jahresgewinns werden in den ersten drei Monaten erzielt. Berechnungen der Bank Vontobel zufolge erwirtschaftete die UBS nach nur drei Monaten bereits 38 Prozent des von ihr für 2020 erwarteten Jahresgewinns.

Nachdem sich die UBS-Aktie in den vergangenen Woche von den langjährigen Tiefstkursen bei etwas mehr als 7 Franken nach oben zu lösen vermochte, reichte fehlte ihr bisweilen die Kraft für eine Rückkehr in den zweistelligen Frankenbereich. Auf Basis des vorliegenden Zahlenkranzes schliessen Beobachter nun aber einen Vorstoss zurück auf über 10 Franken nicht länger aus.