Seit 2016 hat der Gründer und Chairman der Shenzhen Saiya Capital Management Co. keine neuen Werte hinzugefügt. Abgestossen hat er schon seit einigen Jahren ebenfalls nichts. Und ist damit durchaus gut gefahren.

Luos Vorzeigefonds kam im ersten Quartal auf ein Plus von 58 Prozent, wie Daten des chinesischen Finanzdaten-Anbieter Simuwang.com zeigen. Damit hat er sich um ein Vielfaches besser entwickelt als der Klein- und Mittelwerte-Index Shenzhen Composite, der 2020 bislang lediglich 1,3 Prozent gewann.

Seit dem Start 2015 hat der Fonds beeindruckende 1835 Prozent gewonnen. Ein 1000-Dollar-Investment beim Start wäre Ende März mehr als 19.000 Dollar Wert gewesen. Zu den Einzelheiten seines derzeitigen Portfolios wollte sich Luo nicht äussern. Eines aber verriet er: Im Mittel hält er je rund fünf verschiedene Aktien.

Fokus auf langfristige Investments

“Meine Mission besteht darin, nach Aktien zu suchen, die ihren Wert mit der Zeit verzehnfachen können”, sagt Luo. “Das ist aber immer schwerer geworden, denn das Wirtschaftswachstum ist nicht mehr so stark, die Geschäftsmodelle in China werden reifer und es gibt Besorgnis erregende Anzeichen einer De-Globalisierung.”

Mit dem Aktienhandel begann Luo im Jahr 1995 mit Hilfe eines Stipendiums von 13.000 Yuan. Die umgerechnet knapp 1700 Euro steckte er nicht in die Ausbildung, sondern investierte sie direkt an der Börse. Zwei Jahre später war sein Portfolio 260.000 Yuan wert und Luo konnte sich eine Wohnung in Shenzhen kaufen, ohne einen Kredit aufnehmen zu müssen.

Laut Shanghai Securities News gehören zu den grossen Gewinnern in Luos Börsenkarriere unter anderem Poly Developments and Holdings Group Co. und Hangzhou Robam Appliances Co. Im Gespräch mit Bloomberg sagte er, einer seiner besten Trades sei die Aktie des Fintech-Unternehmens Julong Co. im Jahr 2012 gewesen. Beim Verkauf 2014 habe die Aktie fast 400% eingespielt. Der gegenwärtige Kurs liegt unter dem damals erzielten Wert.

Keinen festen Zeithorizont

Bei der Suche nach Gewinner-Titeln schaut Luo besonders auf das durchschnittliche Jahreswachstum von Umsatz und Gewinn. Beides sollte hauptsächlich vom Kerngeschäft des Unternehmens vorangetrieben werden, nicht von Neuinitiativen oder Investments. “So unterscheidet man zwischen wirklich wachstumsstarken Unternehmen und falschen”, so Luo. “Plötzliches Wachstum aus neuen Geschäften oder Investments könnte in der Zukunft durchaus zum Risiko werden.”

Einen bestimmten Zeithorizont hat Luo beim Warten auf eine Kurs-Verzehnfachung nicht. Seit einigen Jahren hat er am Markt nicht mehr zugegriffen - aus der Überzeugung heraus, bereits die chinesischen Aktien mit dem grössten Wachstumspotenzial zu besitzen. Saiya Capital verwaltet nach Luos Angaben inzwischen rund 1 Milliarden Yuan.

In der Corona-Krise erwog Luo, seine Positionen angesichts der Verwerfungen an den internationalen Börsen zurückzufahren. Letztlich entschied er sich aber dagegen, das künftige Wachstum seiner Firmen fest im Blick. “Viele gute Unternehmen schwanken enorm”, so Luo. Als Investor müsse man an guten Aktien, die man gefunden habe, festhalten. “Auf kurze Sicht habe ich nicht die Absicht, etwas an meinen Positionen zu ändern. Die Firmen, in die ich investiert habe, sind weit davon entfernt, ihr Maximalpotenzial erreicht zu haben.”

(Bloomberg)