Der Hunger kommt beim Essen. Mit diesem bekannten Sprichwort liesse sich die derzeitige Situation bei Leonteq umschreiben. Denn während die Credit Suisse noch vor wenigen Monaten bei Kursen unter 30 Franken nichts von der Aktie des Anbieters strukturierter Produkte wissen wollte, empfiehlt sie diese neuerdings zum Kauf.

In einer Unternehmensstudie stuft der für die Schweizer Grossbank tätige Autor die Aktie von "Underperform" auf "Outperform" herauf. Nach einer Aufwärtsrevision seiner Gewinnschätzungen um bis zu 40 Prozent gibt er das Kursziel neu mit 72 (bisher 38) Franken an. Vom Schlussstand vom Freitag aus betrachtet entspricht dies einem Aufwärtspotenzial von respektablen 30 Prozent. Und das, obwohl die Aktie hierzulande mit einem Kursplus von über 60 Prozent seit Jahresbeginn weit oben auf der Gewinnerliste steht.

Wird jetzt alles besser?

Als Gründe für seinen plötzlichen Sinneswandel gibt der Credit-Suisse-Analyst das vielversprechende Halbjahresergebnis sowie ein kürzliches Treffen mit Firmenvertretern an. Leonteq habe die hausgemachten Probleme mit bestehenden Partnerunternehmen wieder im Griff und könne nun nach vorn schauen, so lässt er im übertragenen Sinn durchblicken.

Leonteq-Aktie (rot) im Vergleich mit dem SPI (grün) (Quelle: www.cash.ch)

Auf Basis der bankeigenen Schätzungen für das nächste Jahr errechnet sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12,2. Verglichen mit dem Durchschnitt anderer Fintech-Aktien von knapp 17 ist das auf den ersten Blick zwar vergleichsweise günstig. Allerdings ist Leonteq vergleichsweise stark vom Umfeld an den Aktienmärkten abhängig, was einen gewissen Bewertungsabschlag rechtfertigt.

Beteiligungsausbau durch Rainer-Marc Frey noch nicht vom Tisch

Neben der Credit Suisse wird der Anbieter strukturierter Produkte noch von der Zürcher Kantonalbank sowie von der Rivalin UBS abgedeckt. Diese beiden Banken schätzen die Aktie neutral ein.

Für Fantasie sorgt bis zum heutigen Tag der Einstieg des Hedgefonds-Pioniers und ehemaligen UBS-Verwaltungsrats Rainer-Marc Frey. Seit seiner Beteiligungsnahme von Mitte März mit 6,37 Prozent wird Frey immer wieder ein Zukauf weiterer Leonteq-Aktien nachgesagt. Selber Öl ins Spekulationsfeuer goss der Grossaktionär Anfang Mai, als er sich von einem grösseren Paket des Pharmazulieferers Siegfried trennte. Möglicherweise schaffe Frey Barmittel zum Ausbau seiner Leonteq-Beteiligung, so hiess es damals.