Die Kosten dürften 2018 insgesamt etwas höher als erwartet ausgefallen sein. Das räumt der Finanzdienstleister Leonteq am frühen Donnerstagmorgen in einer Mitteilung an die Medien ein. Dennoch dürfte beim Anbieter von strukturierten Produkten vor Steuern ein Gewinn in der Grössenordnung von 90 Millionen Franken hängengeblieben sein. Einem üppigeren Handelserfolg sei Dank.

Analysten hatten mit einem Vorsteuergewinn zwischen 75 und 77 Millionen Franken gerechnet. Folglich werden sie ihre diesjährigen Schätzungen kräftig erhöhen müssen. Ob auch jene für die Folgejahre nach oben revidiert werden, wird sich zeigen müssen. Denn noch ist unklar, ob sich der Handelserfolg der vergangenen Monate wiederholen lässt.

Dass der Finanzdienstleister angesichts der Börsenturbulenzen für klare Verhältnisse sorgt, kommt bei den Anlegern gut an. An der Schweizer Börse SIX kann sich die Leonteq-Aktie dem schwachen Gesamtmarkt denn auch entziehen. Sie gewinnt zur Stunde 3,1% auf 42,46 Franken. Die Tageshöchstkurse liegen gar bei 42,60 Franken.

Analysten sind zurückhaltend

Wie aus dem Berufshandel verlautet, sind starke Kursausschläge für Anbieter von strukturierten Produkten wie Leonteq ein zweischneidiges Schwert. Offensichtlich hätten sich die jüngsten Börsenturbulenzen in einem höheren Handelserfolg niedergeschlagen, so heisst es. Im gleichen Atemzug wird jedoch auf dessen ausserordentlichen Charakter hingewiesen.

Dies scheinen erste Kommentare aus der Analystengemeinde bestätigen zu wollen. Für die Zürcher Kantonalbank war klar, dass das Handelsergebnis aus dem Derivatebuch heuer bessr ausfällt als im verheerenden Vorjahr. Ihres Erachtens ist das Handelsergebnis stets nur schwer abzuschätzen, rauucht doch jede Million mehr oder weniger praktisch ungedämpft auf das Vorsteuerergebnis durch. Die Zürcher Kantonalbank will denn auch nur ihre diesjährigen Gewinnschätzungen erhöhen und behält die weiteren Prognoseperioden unverändert bei. Die Leonteq-Aktie wird wie bis anhin mit "Marktgewichten" eingestuft.

Aktie seit Jahresbeginn mit starken Kursverlusten

Ähnlich äussert man sich bei Baader-Helvea. Angesichts des wenig nachhaltigen Charakters des Handelsergebnisses wird der höher als erwartet ausfallende Vorsteuergewinn als "von geringer Qualität" bezeichnet. Das Anlageurteil lautet weiterhin "Hold", das Kursziel wird mit 55 Franken angegeben.

Seit Jahresbeginn ist die Leonteq-Aktie um 35 Prozent eingebrochen. Von den Jahreshöchstkursen von Ende Januar bei 69,15 Franken aus betrachtet errechnet sich gar ein Minus von fast 40 Prozent. Damit ist die Aktie in guter Gesellschaft mit unzähligen anderen Schweizer Nebenwerten. Die diesjährige Bilanz würde wohl noch ernüchternder ausfallen, hätte der Grossaktionär und ehemalige UBS-Verwaltungsrat Rainer-Marc Frey seine Beteiligung im November nicht auf fast 12 Prozent erhöht (cash berichtete).