Die Credit Suisse hat im zweiten Quartal trotz Coronakrise mehr verdient und auch die Markterwartungen deutlich übertroffen. Die Grossbank musste zwar weitere Rückstellungen bilden, aber weniger hohe als im Vorquartal.

Der Reingewinn stieg im Zeitraum von April bis Juni 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 24 Prozent auf 1,16 Milliarden Franken, wie die Credit Suisse am Donnerstag mitteilte. Dabei fielen Rückstellungen für Kreditrisiken in Höhe von 296 Millionen an. Im ersten Quartal waren es 568 Millionen Franken plus Wertberichtigungen in der Höhe von 444 Millionen.

Auf Vorsteuerebene lag der Gewinn im Berichtszeitraum bei 1,55 Milliarden Franken - ein Anstieg um 19 Prozent. Die Erträge legten um 11 Prozent auf 6,19 Milliarden Franken zu.

"Wir haben in einem anhaltend volatilen Marktumfeld ein starkes Ergebnis erzielt", liess sich Konzernchef Thomas Gottstein zitieren.

Grosse Unsicherheit bei Analysten-Schätzungen

Mit den Ergebnissen wurden die Schätzungen von Analysten übertroffen. Allerdings hatte es im Vorfeld eine hohe Unsicherheit gegeben - entsprechend weit gingen die Schätzungen jeweils auseinander. Im Durchschnitt hatten die Experten gemäss AWP-Konsens einen Gesamtertrag von 5,62 Milliarden Franken erwartet sowie einen Vorsteuergewinn von 1,03 Milliarden und einen Reingewinn von 675 Millionen.

Mit Blick in die Zukunft hiess es von der Bank, es sei nach wie vor schwierig, das Ausmass der durch die Covid-19-Krise bedingten nachteiligen wirtschaftlichen Auswirkungen und den Verlauf der Erholung zu beurteilen. Die CS sei aber hinsichtlich weiterer potenzieller Risiken und erhöhter geopolitischer Unsicherheiten gut aufgestellt und in der Lage, in dieser herausfordernden Zeit eine widerstandsfähige finanzielle Leistung und eine solide Kapitalbasis zu wahren.

Investmentbank neu konstruiert

Derweil hat der seit Februar neu amtierende Konzernchef Thomas Gottstein eine Reorganisation der Bank angekündigt. Die Bank will Investmentbank-Dienstleistungen künftig aus einer Hand anbieten. Die Handelssparte Global Markets und die in der Fusionsberatung sowie im Wertpapier-Emissionsgeschäft tätige Sparte Investment Banking and Capital Markets (IBCM) werden zusammengelegt, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte.

Auch die beiden Abteilungen Risiko und Compliance, die sich um die Einhaltung der Regeln guter Unternehmensführung und regulatorische Vorschriften kümmert, führt Gottstein zusammen. Damit und mit einer Reihe von weiteren strukturellen Veränderungen sollen Effektivität und Effizienz gesteigert werden. Ab 2022 sollen jährlich 400 Millionen Franken eingespart werden.

Aktienkurs schlechter als bei UBS

Die CS-Aktie war im Zuge der Corona-Verwerfungen auf fast 6 Franken gefallen: Das Tief wurde am 17. März bei 6,18 Franken markiert. Mittlerweile haben die Titel sich erholt, zwischenzeitlich sogar wieder auf klar über 10 Franken. Aktuell notieren sie bei 9,79 Franken (Stand Dienstag 13.00 Uhr).

2020 verlieren sie somit bis dato immer noch 25 Prozent. Bei der UBS beträgt das Minus im gleichen Zeitraum knapp 8 Prozent.

(AWP/Reuters/cash)