Einmal mehr verweist Swiss Re die Zweifler und Kritiker gleichermassen in ihre Schranken: Mit dem für das erste Quartal veröffentlichte Zahlenkranz übertrifft der Rückversicherungskonzern die Erwartungen bei den verdienten Prämien und beim Reingewinn sehr deutlich. Einzig die Ergebnisqualität wirft gewisse Fragen auf.

Es überrascht deshalb nicht, dass die Reaktionen aus der Analystengemeinde uneinheitlich ausfallen. Zur Stunde gewinnt die Aktie von Swiss Re an der Schweizer Börse SIX dennoch 0,6 Prozent auf 77,45 Franken. Allerdings berichten Marktbeobachter von einem erbitterten Schlagabtausch zwischen Haussiers und Baissiers.

Ergebnisqualität wirft Fragen auf

Der für die Zürcher Kantonalbank tätige Analyst schreibt von einem insgesamt besser als erwarteten Quartalsabschluss. Dieser sei vor allem auf eine gute Geschäftsentwicklung in der Nichtlebenrückversicherung zurückzuführen, die stärker als erwartet durch eine nur moderate Grossschadenlast positiv geprägt gewesen sei und auch weitere umfangreiche Reserveauflösungen aus Geschäften früherer Jahre enthalte.

Die Entwicklungen in der Lebensversicherung sind dagegen schlecht. Unter den Erwartungen seien auch die Geschäftsentwicklungen im Bereich Corporate Solutions und bei Admin Re. Die Eigenmittel seien dagegen deutlich besser als erwartet. Insgesamt rechnet der Analyst mit einer positiven Reaktion der mit "Marktgewichten" eingestuften Aktie.

Viel Bares für künftiges Wachstum vorhanden

Sein Berufskollege von der Bank Vontobel spricht von einem erfreulichen Start ins neue Jahr. Geholfen hätten nicht zuletzt Gewinnrealisationen auf dem Aktienportfolio. Der Bereich Nichtlebenrückversicherung bleibe höchst barmittelgenerativ und sei anlässlich der April-Erneuerungsrunde erst noch um vielversprechende 14 Prozent gewachsen. Die risikobereinigte Prämiengestaltung bleibe ebenfalls stark. Mit einem Überschusskapital von mehr als 3 Milliarden Dollar könne Swiss Re in Zukunft gezielt Wachstumsgelegenheiten wahrnehmen. Der Analyst empfiehlt die Aktie von Swiss Re deshalb weiterhin mit einem Kursziel von 92 Franken zum Kauf.

Bei Helvea ist in einem Kommentar von einem guten Quartalsergebnis mit den gewohnten Gewinntreibern wie Reserveauflösungen und realisierten Gewinnen die Rede. Mit 217 Millionen Dollar seien die Reserveauflösungen deutlich über den bankeigenen Schätzungen von 121 Millionen Dollar ausgefallen. Noch deutlicher sei die Differenz bei den realisierten Gewinnen von 233 Millionen Dollar. Er habe von dieser Seite her nur mit einem Beitrag von 53 Millionen Dollar gerechnet, so der Verfasser des Kommentars.

Der für die Bank J. Safra Sarasin tätige Analyst empfiehlt die Aktie von Swiss Re zwar weiterhin zum Kauf. Aufwärtspotenzial sieht er allerdings nur, sollte sich auch das laufende Jahr nur von geringen Naturkatastrophen geprägt sein. Ausserdem äussert er sein Unbehagen zur Übernahmestrategie des Rückversicherungskonzerns.

Sein Berufskollege von der Berenberg Bank bezeichnet den Zahlenkranz für das erste Quartal als stark. Insbesondere im Nichtlebengeschäft sei der Gewinn höher als erwartet ausgefallen. Dies nicht zuletzt dank ausbleibenden grosen Naturkatastrophen. Doch auch operativ betrachtet habe dieser Geschäftszweig in den ersten drei Monaten überzeugt. Die verpassten Erwartungen im Lebengeschäft führt der Analyst auf Zinsabsicherungen zurück, welche das Unternehmen 100 Millionen Dollar gekostet hätten. Die Aktie stuft er weiterhin mit "Hold" und einem Kursziel von 81,10 Franken ein.