cash: Herr Schloter, kürzlich hat Orange-CEO Johan Andsjö angekündigt, im 4G-Bereich die Marktführerschaft zu übernehmen. Wie kontern Sie diese Kampfansage?

Carsten Schloter: Sagen wir es mal so: Wir werden bis Ende Jahr über 71 Prozent Versorgung haben und somit Orange übertreffen.

Planen sie diesbezüglich neue Abos?

Wir planen permanent Neuerungen. Aber im Juni werden wir sicherlich ein paar Neuerungen im Bereich Roaming ankündigen.

Die Einnahmen aus dem Roaming-Bereich nehmen aber rasant ab. Planen Sie überhaupt noch damit?

Roaming wird stark zurückgehen. Es werden immer mehr Kommunikationsmöglichkeiten auftauchen, die es Konsumenten ermöglichen, auch im Ausland kostenlos SMS zu versenden und zu telefonieren. Und wir müssen uns die Frage stellen, ob wir nicht aktiv solche Möglichkeiten schaffen wollen.

Im Mobil-Bereich haben sie einen Marktanteil von etwa 62 Prozent. Wo sehen Sie noch Wachstumspotenzial?

Auf jeden Fall haben wir noch Potenzial. Der automatisierte Informationsaustausch zwischen Endgeräten, Machine-to-Machine, ist ein solches Gebiet. Die Bevölkerung wächst auch weiter und somit auch die Anzahl an Kommunikationsgeräten. Wachstumsmöglichkeiten sind somit vorhanden.

Die Swisscom-Aktie hat in den letzten sechs Monaten im Vergleich zum SMI unterdurchschnittlich performt. Haben Sie das Gefühl, dass der Aktienkurs den Wert der Firma noch angemessen widerspiegelt?

Das ist eine schwierige Frage. Im letzten Jahr lag die Performance der Swisscom um 20 Prozent über dem Durchschnitt im Telekomsektor. Auch wenn man die Dividende berücksichtigt, ist die Swisscom-Aktie eigentlich immer noch sehr fair bewertet im Vergleich zu anderen Telekomunternehmen. Und das ist die Anerkennung unserer Strategie, wonach wir deutlich mehr investieren als die Konkurrenz.

Ändert der Umsatzrückgang im ersten Quartal etwas an der Dividenden-Politik der Swisscom?

Wir halten an unserer Aussage fest, dass wir bei Erreichen unserer Ziele für 2013 die Dividende im nächsten Jahr stabil halten.

Die Swisscom hat mit Fastweb ein Standbein in Italien. Wo sehen Sie weitere Wachstumsmärkte?

Wir suchen Wachstum im bestehenden Geschäft. Ein Vorstoss in weitere Länder ist kein Thema.

 

Das Interview mit Swisscom-CEO Carsten Schloter wurde letzten Freitag am Swiss Economic Forum in Interlaken geführt.