Der Softwareriese SAP liefert zum Jahresstart ein gemischtes Bild ab. Während der Walldorfer Dax-Konzern seine Umsätze dank der gestiegenen Nachfrage nach seinem Cloud-Angebot in die Höhe schraubte, fiel das Betriebsergebnis wegen höherer Ausgaben im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg, Investitionen in Forschung und Entwicklung und das Marketing. Konkret gab das Betriebsergebnis (Non-IFRS) von Januar bis März währungsbereinigt um sieben Prozent auf knapp 1,68 Milliarden Euro nach, wie SAP am Freitag mitteilte. Das lag unter den Erwartungen von Analysten. Der Umsatz kletterte hingegen währungsbereinigt um sieben Prozent auf knapp 7,08 Milliarden Euro und die Clouderlöse legten sogar währungsbereinigt um ein Viertel auf 2,82 Milliarden Euro zu.

"Wir hatten einen soliden Start in das Jahr und unser Ausblick bleibt unverändert", sagte der scheidende Finanzchef Luka Mucic, der dem Konzern nach 27 Jahren spätestens im März 2023 den Rücken kehren wird. Im Gesamtjahr - dem Jahr des 50-jährigen Firmenjubiläums - will SAP weiterhin auf ein währungsbereinigtes Betriebsergebnis zwischen 7,8 und 8,25 Milliarden Euro kommen (2021: 8,23 Milliarden Euro) und die Clouderlöse währungsbereinigt um 23 bis 26 Prozent auf 11,55 bis 11,85 Milliarden Euro erhöhen.

Ukraine-Krieg belastet

Erst diese Woche hat SAP nach längerem Zögern bekanntgegeben, sich komplett aus Russland zurückzuziehen und letztlich auch das Lizenzgeschäft mit Bestandskunden aufzugeben. Die Auswirkungen spüren die Walldorfer bereits jetzt. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Oracle-Konkurrent beim Umsatz Belastungen in Höhe von rund 300 Millionen Euro durch fehlendes Neugeschäft und die Beendigung bestehender Aufträge sowie beim Betriebsergebnis von rund 350 Millionen Euro. Zudem bekam SAP den Gegenwind an den Finanzmärkten zu spüren. Der Finanzinvestor Sapphire Ventures, der in der Vergangenheit den Nettogewinn regelmässig aufpäppelte, sorgte im ersten Quartal für einen Einbruch. Wegen eines deutlich geringeren Sapphire-Beitrags als im Vorjahr sank das unverwässerte Ergebnis je Aktie um 28 Prozent auf 1,00 Euro. "Wir bleiben Sapphire verpflichtet", sagte Mucic über die Venture-Capital-Firma, die unter anderem an dem Berliner Software-Startup Contentful beteiligt ist.

Um am Ausblick festhalten zu können, setzt Mucic auch auf Verkäufe. Es gehe um eine Bereinigung des Portfolios, um sich besser auf Wachstumstreiber konzentrieren zu können und Überlappungen zu beseitigen, sagte der Finanzchef. Der Prozess sei vergleichbar mit dem Verkauf des Softwaregeschäfts Digital Interconnect (SDI) an das schwedische Unternehmen Sinch 2020. Damals bekam SAP 225 Millionen Euro. Laut Mucic könne diesmal mit einem Kaufpreis im niedrigen dreistelligen Millionenbetrag gerechnet werden, aber "es ist noch nichts entschieden".

(Reuters)