Marco Abele, der frühere Digital-Chef der Credit Suisse, befindet sich in "fortgeschrittenen Gesprächen" mit dem Firmenversicherer der Allianz-Gruppe, um diesen als Partner für seine neue Investment-Plattform TEND zu gewinnen. Das erklärte er in einem Interview mit Bloomberg News. Ziel sei es, die gehandelten Vermögenswerte zu versichern.

TEND will es vermögenden Investoren ermöglichen, Luxusgüter wie Rennautos, Gemälde oder Weinberge gemeinsam zu besitzen - dem Vorbild von Uber und Airbnb folgend. Anleger sollen zusammen von der Wertsteigerung der Objekte profitieren und diese auch tatsächlich nutzen können, etwa den Luxuswagen auf einer Rennstrecke.

Das Rückgrat der Plattform bietet die Blockchain-Technologie, über die alles abgewickelt wird. Als strategischer Berater ist Oliver Bussmann, der frühere IT-Chef der UBS mit an Bord.

Gespräche mit Versicherer Allianz

"Wir wollten, dass alle gehandelten Assets versichert sind und möchten dafür mit der Allianz zusammenarbeiten", sagt Abele. Die Blockchain ermögliche eine effiziente und transparente Abwicklung der Prämienzahlungen. "Unser Wunsch wäre eine ‚Pay-as-you-use‘-Lösung. Der Versicherer sieht, wie oft beispielsweise der Luxuswagen die Garage verlässt und kann auf dieser Grundlage die Prämien festlegen."

Allianz Global Corporate & Specialty SE (AGCS) bestätigt die Gespräche. "Bei AGCS untersuchen wir die potenziellen Auswirkungen der Blockchain, um traditionelle Versicherungslösungen für Unternehmen mit innovativen, technologiegestützten Dienstleistungen zu kombinieren", sagt Alan Cabello, Innovation Manager und Blockchain-Verantwortlicher bei AGCS. "Durch die Zusammenarbeit mit Startups wie TEND können wir neue Geschäftsmodelle entwickeln und schneller auf die aktuellen und zukünftigen Anforderungen unserer Kunden reagieren."

Kunden von TEND haben auf der Plattform die Möglichkeit, sich nach Anlagen umzuschauen oder selbst Objekte einzustellen - und dabei zu bestimmen, welchen Anteil sie verkaufen und wie viele Mitbesitzer sie möchten. Das Unternehmen kümmert sich um Bewertung, Verwaltung und Pflege mit lokalen Partnern, etwa einem Autohaus.

Testphase läuft derzeit

Loslegen will Abele in der Schweiz, wo erste Nutzer das Angebot derzeit testen würden. Bis zum Dezember soll die Plattform dort für jedermann zugänglich sein. Geplant ist, dass pro Jahr zwei bis drei Märkte hinzukommen. Kunden müssen eine jährliche Mitgliedsgebühr von 500 Schweizer Franken zahlen.

Abele ist nicht der einzige Ex-Banker, der sich in der Schweiz mit der Blockchain und den damit in Verbindung stehenden Krypto-Währungen beschäftigt. So hat beispielsweise Jan Brzezek, der zuvor in den Diensten der UBS stand, einen Fonds für digitale Währungen aufgelegt.

Zu Finanzierung von TEND verkauft Abele noch bis Ende Februar Anteile an seinem Unternehmen. Sie seien wie Partizipationsscheine nach Schweizer Recht konzipiert, sagt er: "Käufer werden zu Teilhabern und profitieren auch von künftigen Dividenden". Unterm Strich will er bis zu 30 Millionen Franken über diese Finanzierungsrunde einsammeln.

(Bloomberg)