Demnach befindet sich die HCOB auf gutem Weg, eine Kosten-Ertragsquote im unteren 40er-Prozentbereich zu erreichen. Das liege zum einen an deutlichen Einsparungen und zum anderen an einer Optimierung der Bilanz.

Der nächste grosse Schritt für die HCOB sei der Übergang von der Institutssicherung des Sparkassenverbundes in die Einlagensicherung der privaten Banken (BdB), schrieb Graham. Die Kapitalquoten der ehemaligen Landesbank seien inzwischen so stark, dass die Solvenz dabei keine Hürde darstellen sollte. “Wir glauben, dass die schwierigere Herausforderung darin besteht, die Profitabilität zu verbessern”, erklärte er. Damit sei die HCOB mit Blick auf Deutsche Bank und Commerzbank jedoch nicht allein.

Überdurchschnittliches Engagement

Graham verwies darauf, dass das Hamburger Institut zwar ein überdurchschnittliches Engagement in Branchen habe, die für Covid-19 anfällig seien. Mit Ausnahme eines grossen Immobilien-Postens in Grossbritannien habe sich die Qualität der Vermögenswerte bisher aber “gut behauptet”, erklärte er.

Die HCOB war es gelungen, die CET1-Kapitalquote im ersten Halbjahr dieses Jahres auf über 20 Prozent zu steigern. Zugleich musste das Unternehmen angesichts der Coronakrise hohe Rückstellungen bilden.

Die HCOB war nach der Finanzkrise vom Staat gerettet worden, weil sie sich mit Schiffskrediten verspekuliert hatte. Im vorletzten Jahr wurde sie dann als erste Landesbank in Deutschland privatisiert und an ein Konsortium um Cerberus Capital Management und J.C. Flowers & Co veräussert. Damit wechselte sie aus dem Sektor der Sparkassen ins Lager der privaten Banken.

Neben der HCOB hatte sich auch die Deutsche Bank eine neue Strategie verpasst, die den Abbau von tausenden Arbeitsplätzen und den Rückzug aus bestimmten Geschäften vorsieht, während die Commerzbank derzeit noch um den richtigen Kurs für die Zukunft ringt.

(Bloomberg)