Der in Ungnade gefallene ehemalige Börsenliebling Transocean kommt nicht aus den Negativschlagzeilen heraus. Nach ausserordentlichen Wertberichtigungen und Abschreibungen sowie einer substanziellen Dividendenkürzung packt das Ölserviceunternehmen weitere Sonderbelastungen ins Schlussquartal.

Der Zahlenkranz für das Schlussquartal des Geschäftsjahres 2014 liegt deshalb sowohl beim Umsatz als auch auf den Stufen operativer Gewinn (EBIT) und Reingewinn hinter den jeweiligen Konsensschätzungen zurück. Auch der vage formulierte Ausblick überzeugt nicht.

In Analystenkreisen sorgt vor allem die Rückstufung des Schuldner-Ratings von Baa3 auf Ba1 durch Moody’s für Gesprächsstoff. Die viel beachtete US-Ratingagentur hatte das bisherige Rating im Januar in negative Überprüfung gesetzt.

Zur Stunde gewinnt die Aktie von Transocean an der Schweizer Börse SIX noch 1,8 Prozent auf 15,65 Franken. Noch am Vormittag liessen panikartige Deckungskäufe aus dem Ausland die Kursnotierungen  vorübergehend um knapp 8 Prozent auf 16,65 Franken steigen.

Operativ überraschend gutes Schlussquartal…

Gemäss dem für die Zürcher Kantonalbank tätigen Analysten liegt der Umsatz für das vierte Quartal um rund 7 Prozent über den Konsensschätzungen. Die Flottenauslastung sei gegenüber dem vorangegangenen dritten Quartal nur von 75 auf 72 Prozent gefallen. Er selber sei von einer Auslastung von 68 Prozent ausgegangen.

Beim operativen Gewinn (EBITDA) seien die Erwartungen um rund 15 Prozent übertroffen worden, tiefere Unterhalts- und Betriebskosten sei Dank. Unter Ausklammerung einmaliger Wertberichtigungen sei die Überraschung beim Reinergebnis sogar noch umfassender.

Obschon sich eine generelle Branchenerholung bislang noch nicht abzeichnet, habe Transocean im Schlussquartal ein besser als erwartetes Betriebsergebnis ausgewiesen. Dieses sei auf die früh eingeleiteten Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsmassnahmen zurückzuführen. Aufgrund einer erhöhten Mittelbindung im Nettoumlaufvermögen sei der operative Cash Flow allerdings um einen Drittel eingebrochen. Dennoch wertet der Analyst den vorliegenden Zahlenkranz insgesamt als neutral. Weitere kursrelevante Informationen erhofft er sich von der für 15.30 Uhr angekündigten Analystenkonferenz. Die Aktie von Transocean wird bei der Zürcher Kantonalbank vorerst mit "Übergewichten" eingestuft.

…allerdings mit einem «Haar in der Suppe»

Etwas vorsichtiger äussert sich der für die Bank Vontobel tätige Berufskollege. Seinen Einschätzungen zufolge liegt das bereinigte Quartalsergebnis zumindest im Rahmen der Erwartungen. Die Überkapazitäten und die schwache Nachfrage würden auch weiterhin auf die Auslastung der Förderflotte drücken, so schreibt er. Dennoch wolle das Unternehmen die Investitionen in die Förderflotte reduzieren, was in Zukunft helfen sollte.

Als Schwachpunkt bezeichnet der Analyst allerdings den freien Cash Flow. Dieser sei nahe bei Null ausgefallen und habe nicht ausgereicht, um für die Dividendenzahlungen aufzukommen.

Bei der Bank Vontobel rät man den Kunden weiterhin dazu, bei Transocean an der Seitenlinie zu verharren. Die Aktie wird in der Folge mit "Hold" und einem Kursziel von 15 Franken eingestuft.

Bonitätsrückstufung durch Moody's überrascht nicht

Der Analyst der Credit Suisse führt den höher als erwarteten operativen Gewinn auf tiefere Investitionen sowie nur leicht rückläufige Erträge bei der Ölförderung zurück. Auf Stufe EBITDA seien die bankeigenen Schätzungen in der Folge deutlich übertroffen worden.

Von der Bonitätsrückstufung durch die US-Ratingagentur Moody's zeigt man sich bei der Grossbank hingegen nicht sonderlich überrascht. Moody's befürchte negative Auswirkungen im Zusammenhang mit fällig werdenden Schulden sowie dem nicht enden wollenden Abwärtszyklus in der Ölförderindustrie. Dennoch hält der Analyst an der "Underperform" lautenden Verkaufsempfehlung für die Transocean-Aktie sowie am 12-Monats-Kursziel von 12 Dollar fest.