Inzwischen haben Meteorologen eine Sturmwarnung der Kategorie 5 herausgegeben, die höchstmögliche Stufe. Die Aktien von Swiss Re und Zurich Insurance geben nach und gehören zu den grössten Verlierern, allerdings halten sich die Abgaben in Grenzen.

Bis um 10.20 Uhr verlieren Zurich 1,2% auf 279,1 CHF und Swiss Re 1,6% auf 83,2 CHF. Gestartet waren sie noch deutlicher im Minus: Swiss Re (-2,4%) und Zurich (-2,1%). Ein Rückgang ist ebenfalls im Gesamtmarkt (SMI) zu beobachten. Er rutsch um 0,54% ab. Internationale Rückversicher geben ebenfalls ab: Munich Re (-0,6%) und Hannover Re (-0,8%). Dass Versicherer europaweit unter Druck sind, zeigt auch ein Blick auf den Branchenindex STOXX 600 Insurance (-0,7%).

Schäden für Harvey bei circa 20 Milliarden US-Dollar

Inzwischen zeichnet sich ab, wie gross die versicherten Schäden für Hurrikan "Harvey" in etwa sein könnten. In einem Bericht vom Mittwoch schätzen Analysten der UBS diese auf circa 15 Mrd USD. Für "Irma" wagen sie eine erste Prognose. Dabei gehen sie von einem Betrag im Bereich von 20 Mrd USD aus. Analysten der Deutschen Bank gehen hingegen von versicherten Schäden durch "Harvey" im Bereich von 20 Mrd USD aus, wobei circa 7 Mrd USD durch Sturm-Versicherung der US-Bundesregierung gedeckt werden dürften.

Inzwischen ist "Irma" auf der kleinen Karibikinsel Barbuda erstmals auf Land getroffen mit Spitzenwindgeschwindigkeiten von bis zu 255 Kilometern in der Stunde. Das US-Festland wird "Irma" frühestens am Samstag erreichen. Wie Analysten der Deutschen Bank schreiben, wäre der Schaden dabei wohl am grössten, falls Irma direkt auf die Metropole Miami treffen würde. Sie betonen, dass aber nach wie vor unklar sei, ob der Sturm nicht doch noch nach Texas abdrehen oder sich vor dem Eintreffen aufs US-Festland ganz auflösen wird.

Schäden unter langjährigem Durchschnitt

Was die Rückversicherungen betrifft, erinnern Experten an die unterdurchschnittlichen Schäden im ersten Halbjahr 2017, die unter dem langjährigen Durchschnitt ausfielen. Entsprechend bleiben die Rückversicherer auch 2018 unter Druck, was die Preise anbelangt. In ihrer Analyse schreibt die UBS, dass sie durch "Irma" höchstens eine gewisse Stabilisierung der Preise erwartet - sollte sich der Sturm den tatsächlich noch zu einem grösseren Schadensfall entwickeln.

Bereits am Dienstag hatte Johannes Brander von der Ratingagentur Standard & Poor's in Frankfurt erklärt: "Ein Ende des Preisrückgangs ist nicht in Sicht." Noch düsterer war die Einschätzung des S&P-Rivalen Fitch: Die Rückversicherungs-Prämien dürften 2018 laut diesem Institut um bis zu 7,5% sinken. "Die Preisentwicklung hängt sehr stark vom Verlauf der restlichen Hurrikan-Saison ab", meinte allerdings Fitch-Experte Graham Coutts im Hinblick auf "Irma".

Die Branche leidet seit Jahren unter einer Preiserosion. Insbesondere drängt neue Konkurrenz in den Markt, etwa Hedgefonds und andere finanzkräftige Kapitalgeber, die sich im Niedrigzinsumfeld mit niedrigeren Renditen zufriedengeben als die auf ihr Risiko bedachten Rückversicherer.

(AWP)