Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank binnen Jahresfrist um 1,8 Prozent, wie das Statistikamt am Montag mitteilte. Ökonomen hatten nur mit einem Minus von 0,5 Prozent gerechnet. Nach dem Putschversuch im Juli halten sich Konsumenten und Investoren zurück. Ausserdem mieden viele Touristen das Land.

Dieser Trend dürfte sich nach den jüngsten Anschlägen vom Wochenende mit 44 Toten fortsetzen. Die Behörden haben als Reaktionen auf den gescheiterten Putsch Tausende Menschen verhaftet und aus dem Staatsdienst entfernt. Die Landeswährung Lira rutschte auf ein Rekordtief zum Dollar.

Die Wirtschaft werde künftig wieder wachsen, erklärte der Berater von Präsident Recep Tayyip Erdogan, Bülent Gedikli. Der BIP-Rückgang spiegele nicht das Potenzial wider. Der stellvertretende Regierungschef Mehmet Simsek begründete die Konjunkturschwäche im Sommer mit geopolitischen Spannungen und geringeren Kapitalflüssen in Schwellenländer, zu denen auch die Türkei gehört. Nach den Worten von Finanzminister Naci Agbal lag es auch am Putsch, weniger Tourismuseinnahmen und einer geringeren Auslandnachfrage.

Jüngste Zahlen für das laufende Schlussquartal signalisierten allerdings eine positive Entwicklung. Agbal sagte, Massnahmen der Regierung zum Ankurbeln der Wirtschaft, Strukturreformen und eine bessere globale Entwicklung dürften 2017 wieder für höheres Wachstum sorgen.

(Reuters)