In weniger als 32 Stunden läuten an der Börse in New York die Glocken für den Nachrichtendienst Twitter. Die Erwartungen an den Börsendebütanten sind hoch: Erst vor wenigen Tagen nutzten die Syndikatsbanken die gute Nachfrage für eine Erhöhung der Preisspanne auf 23 bis 25 Dollar je Aktie von zuvor 17 bis 20 Dollar.

Die Experten von Julius Bär schreckt das allerdings nicht ab. In einer Unternehmensstudie raten sie der eigenen Anlagekundschaft dazu, am Börsengang von Twitter mitzumachen und in der vorgegebenen Preisspanne beim Nachrichtendienst einzusteigen.

Julius Bär findet sichtlich Gefallen an der Twitter-Aktie

Twitter verfüge mittlerweile über 232 Millionen aktive Nutzer weltweit, so die Experten von Julius Bär. Anders als vergleichbare Anbieter generiere das Unternehmen mehr als 70 Prozent der Werbeerträge über mobile Endgeräte. Damit unterscheide sich der Nachrichtendienst von anderen sozialen Netzwerken.

Über die vergangenen elf Quartale habe Twitter gleich von zwei starken Wachstumstreibern profitiert. Einerseits sei die Anzahl Nutzer kontinuierlich gestiegen, andererseits aber auch der durchschnittliche Ertrag je Nutzer. Seit Anfang 2011 habe das Unternehmen die Erträge von Quartal zu Quartal um durchschnittlich 25 Prozent gesteigert.

Steht der Börsengang von Twitter für eine Übertreibung?

Aufgrund der hohen Ungewissheit in Bezug auf das zukünftige Wachstum und der Tatsache, dass Twitter noch keinen Gewinn erziele, bleibe für die Bewertung des Unternehmens nur das Verhältnis des Börsenwerts zum Umsatz. Von der indikativen Preisspanne abgeleitet stellen die Experten von Julius Bär diese Kennzahl ins Verhältnis zum zukünftigen Wachstum. Damit kommen sie bei Twitter auf eine Ratio 0,22. Eine aus acht vergleichbaren Unternehmen wie Google, Baidu oder Facebook weise hingegen eine Ratio von 0,37 auf. Die Experten halten Twitter deshalb für attraktiv bewertet und sehen in diesem Zusammenhang Raum für einen höheren Aktienkurs.

Spätestens nach der Erhöhung der Preisspanne für den Börsengang von Twitter vor wenigen Tagen warnen einige Marktteilnehmer vor Übertreibungen. Der Nachrichtendienst habe sich lange geziert, sich dem Publikum zu öffnen, so heisst es. Es sei deshalb nicht auszuschliessen, dass der Börsengang den Höhepunkt der in New York seit mehr als zwei Jahren zu beobachtenden Börsenhausse darstelle. Darüber zeigt man sich bei Julius Bär allem Anschein nach jedoch nicht beunruhigt.