Der von der UBS für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2015 bekanntgegebene Konzerngewinn liegt weit über den Markterwartungen. Dennoch dürfte sich die Freude bei den Aktionären in Grenzen halten. Denn dahinter stecken Steuergutschriften in Milliardenhöhe.

In Analystenkreisen ist deshalb von einem "Zahlenkranz geringer Qualität" die Rede. Das gilt insbesondere für die Geschäftsentwicklung im Kerngeschäft Wealth Management, die sowohl beim Vorsteuergewinn als auch beim Nettoneugeld enttäuscht.

Das bleibt nicht ohne Auswirkungen für die Aktie der UBS. An der Schweizer Börse SIX wird sie zur Stunde mit einem Minus von 4,7 Prozent auf 19,09 Franken abgestraft. Zeitweise wurden sogar Kurse unter 19 Franken bezahlt. Beobachter berichten von auffälligen Verkäufen aus dem Ausland.

Entwicklungen in Asien belasten

Wie einem Kommentar der Zürcher Kantonalbank entnommen werden kann, ist das Ergebnis mit vielen Höhen und Tiefen verbunden. Auf Reingewinnstufe übertreffe die Grossbank zwar die Erwartungen, so schreibt der Verfasser. Dies sei aber von geringer Qualität und vor allem auf höher als erwartete Steuergutschriften zurückzuführen. Er richtet seinen Fokus darum auf den Vorsteuergewinn, welcher um Sonderfaktoren bereinigt im Rahmen der bankeigenen Schätzungen liegt.

Insgesamt dürfte das dritte Quartal dem Experten zufolge aber leicht negativ aufgenommen werden. Das nicht zuletzt aufgrund der tiefer als erwarteten Nettoneugeldentwicklung. In diesem Zusammenhang hätten die Turbulenzen in Asien offensichtlich ihren Tribut gezollt, so heisst es. Dennoch wird die Aktie der UBS bei der Zürcher Kantonalbank mit "Übergewichten" eingestuft.

Durchzogene Entwicklung beim Eigenkapital

Der für die Credit Suisse tätige Berufskollege zeigt sich ebenfalls enttäuscht, was den Ergebnisbeitrag aus dem Wealth Management anbetrifft. Sowohl die Bruttomarge als auch die Nettoneugeldentwicklung seien hinter den bankeigenen Schätzungen zurückgeblieben.

Auch was das Eigenkapital anbetrifft, so zeigt sich der Analyst nicht sonderlich angetan. Mit einer Kernkapitalquote von 14,3 Prozent seien die erwarteten 14,6 Prozent klar verfehlt worden. Lichtblick sei hingegen das Leverage Ratio, welches im Quartalsvergleich von 3,6 auf 3,9 Prozent gesteigert werden konnte. Insgesamt ist bei der Credit Suisse aber von einem enttäuschenden Zahlenkranz von minderer Qualität die Rede. An der Anlageempfehlung "Neutral" und am Kursziel von 21 Franken hält die Grossbank jedoch fest.

Sind die Dividendenerwartungen zu hoch?

Der Analyst der MainFirst Bank fackelt nicht lange und stuft die Aktie der UBS von "Outperform" auf "Neutral" herunter. Das Kursziel wird weiterhin mit 23 Franken angegeben, jedoch in negative Überprüfung gesetzt. Obschon der vorliegende Zahlenkranz als "in Ordnung" bezeichnet wird, stösst man sich an den durchzogenen Wachstumsaussichten sowie am vorsichtigen Ausblick. Händler relativieren letzteren damit, dass sich die Grossbank seit je her zurückhaltend äussert.

Einen weiteren Aspekt beleuchtet der Experte von J.P. Morgan. Er hatte das Anlageurteil für die Aktie der UBS erst vor Wochenfrist von "Overweight" auf "Neutral" gesenkt. Damals erachtete er die Gewinnschätzungen für das Jahr 2017 als zu hoch. Nun doppelt er nach und hält auch die Dividendenerwartungen für zu ambitiös.