Zwischen der UBS und der Credit Suisse herrscht seit je her eine Rivalität, die ihresgleichen sucht. So berichten zumindest Mitarbeiter, welche von der einen Schweizer Grossbank zur anderen gewechselt haben.

In einer Studie über die europäischen Investmentbanken bricht die UBS nun ausgerechnet eine Lanze für die Aktie der Erzrivalin Credit Suisse. Der Titel mit einem 12-Monats-Kursziel von 32,50 Franken zu den Schlüsselempfehlungen im Bankenbereich gezählt.

Aktuell haussiert die Aktie der Credit Suisse um 2,7 Prozent auf 28,67 Franken. Händler berichten sowohl in den Basiswerten als auch in den Derivaten von regem Kaufinteresse.

Nach einer detaillierten Analyse des Private Bankings kommt der Studienverfasser zum Schluss, dass die Ertragsentwicklung die Talsohle durchschritten hat. Sowohl aufgrund struktureller als auch zyklischer Gegebenheiten rechnet der Experte in diesem Geschäftszweig mit einer wieder höheren Bruttomarge. Bei einer starken zyklischen Erholung werde die Credit Suisse die Bruttomarge im Private Banking um bis zu 20 Basispunkte steigern können, so ist man sich bei der UBS sicher.

Gute Wachstumsaussichten

Zukünftiges Wachstum sieht der Experte einerseits bei den extrem reichen Anlagekunden, den sogenannten Ultra High Net Worth, und andererseits in den Schwellenländern. Das Geschäft mit extrem reichen Anlagekunden sei bei der Credit Suisse nicht nur das grösste Kundensegment, sondern auch das am stärksten wachsende. Gleichzeitig habe die Schweizer Grossbank die verwalteten Kundenvermögen in der Region Asien/Pazifik innerhalb von nur vier Jahren nahezu verdoppelt. Diese würden in Zukunft bis zu 15 Prozent zum Konzernergebnis beitragen. Das verlustreiche US-Geschäft hingegen werde derzeit neu ausgerichtet.

Die Gewinnerwartungen der UBS für die Credit Suisse für die kommenden Jahre liegen mehr oder weniger im Rahmen der Konsensschätzungen. Noch scheint der verantwortliche Experte die Möglichkeit einer starken zyklischen Erholung nicht in sein Bewertungsmodell einfliessen zu lassen. Wenn die Kaufempfehlung der UBS für die Aktien der Erzrivalin schon keine Signalwirkung für die Märkte hat, dann wenigstens Unterhaltungswert.