Wenn die Aktionäre von Berkshire Hathaway Anfang Mai zum jährlichen Treffen nach Nebraska pilgern, dürfte die Stimmung ausgelassener als in den Jahren zuvor sein. Das hat einen einfachen Grund: Nach einem beeindruckenden Endspurt kurz vor Jahresende liess sich mit der Aktie der Beteiligungsgesellschaft der bekannten Investment-Legende Warren Buffett in den vergangenen 12 Monaten gutes Geld verdienen.

Im Jahresvergleich errechnet sich ein Plus von mehr als 23 Prozent. Damit liess die A-Aktie von Berkshire Hathaway den um 9,5 Prozent höheren S&P-500-Index weit hinter sich zurück.

Seit der Wahl Trumps ist die A-Aktie von Berkshire Hathaway auf Höhenflug; Quelle: www.cash.ch

Geht es nach der UBS, ist die Fahnenstange damit aber noch immer nicht erreicht. In einer Unternehmensstudie erhöht der für die Schweizer Grossbank tätige Autor sein Kursziel kräftig. Er traut der A-Aktie über die kommenden 12 Monate neuerdings einen Anstieg auf 281‘500 (bisher: 247‘500) Dollar zu und empfiehlt sie zum Kauf. Für die besser handelbare B-Aktie leitet sich davon ein Kursziel von 188 (bisher: 165) Dollar ab. Für die Aktionäre liegen damit aus heutiger Sicht noch einmal knapp 20 Prozent drin.

Ausgerechnet Buffett ein Gewinner der Präsidentschaftswahlen

Der UBS-Analyst verspricht sich einerseits von den steigenden Infrastrukturinvestitionen, andererseits aber auch von der erwarteten Unternehmenssteuerreform frische Impulse für Berkshire Hathaway. Optimistisch ist er deshalb vor allem für die industriellen Firmenbeteiligungen. Zu den grössten Beteiligungen im Portfolio der Gesellschaft zählen neben der Grossbank Wells Fargo die Nahrungsmittel- und Getränkehersteller Coca-Cola und Kraft Heinz, der Technologiekonzern IBM, die Detailhandelskette Wal-Mart, der Automobilkonzern General Motors sowie der Agrar- und Baumaschinenhersteller Deere

Diese Argumentation wird Buffett womöglich gar nicht gerne hören. Der amerikanische Milliardär gilt als ein Aushängeschild der Demokraten und machte sich im Präsidentschaftswahlkampf für die demokratische Kandidatin Hillary Clinton stark. Noch im Sommer verspottete Buffett den zukünftigen Präsidenten als miesen Geschäftsmann und bezichtigte ihn dubioser Steuerpraktiken.

Nun gelten ausgerechnet er und seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway an der Börse als ein Gewinner des überraschenden Wahlausgangs.

Zumindest den Aktionären dürfte das aber ziemlich egal sein, solange die Kursentwicklung nach oben zeigt. Schliesslich erzielte die Berkshire-Hathaway-Aktie nicht weniger als die Hälfte der letztjährigen Kursgewinne in den Wochen nach dem Sieg von Donald Trump, so paradox das auch sein mag.