Spekulationen in der Wochenendpresse veranlassen die UBS einen Tag früher als erwartet zur Veröffentlichung des Ergebnisses für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2015. Mit 1,2 Milliarden Franken liegt der Konzerngewinn zwar unter den in der Presse herumgereichten 1,5 Milliarden Franken. Dennoch werden die Konsensschätzungen von 937 Millionen Franken ziemlich deutlich übertroffen.

Anders als die Erzrivalin Credit Suisse überzeugt die grössere der beiden Schweizer Grossbanken nicht nur im Wealth Management sondern auch im Investment Banking. Einziger Schwachpunkt ist der geringer als erhoffte Gewinnbeitrag aus dem Wealth Management Americas.

Nach einem starken Handelsauftakt fällt die UBS-Aktie an der Schweizer Börse SIX Gewinnmitnahmen zum Opfer. Zur Stunde verliert sie noch 1,1 Prozent auf 21,34 Franken. Die Tageshöchstkurse liegen bei 21,72 Franken, die Tagestiefststände gerademal bei 21,12 Franken.

Eigenkapitalbasis weckt Dividendenfantasien

In Analystenkreisen wird der vorliegende Zahlenkranz sehr gelobt. In einem Kommentar aus dem Hause Morgan Stanley wird die Gewinnentwicklung als erfreulich bezeichnet. Sowohl beim Konzerngewinn als auch beim bereinigten Vorsteuergewinn seien die Erwartungen klar übertroffen worden. Der eher mässige Nettoneugeldzufluss sei hingegen auf Bereinigungsmassnahmen zurückzuführen.

Positiv wird vor allem die erneute Stärkung der Eigenkapitalbasis hervorgehoben. Die Kernkapitalquote (Tier-1) sei um nicht weniger als 70 Basispunkte auf 14,4 Prozent gesteigert worden. Auch beim Leverage Ratio seien der Grossbank leichte Fortschritte gelungen, so der Verfasser des Kommentars weiter. Er empfiehlt die Aktie der UBS vorerst mit "Overweight" und einem Kursziel von 22 Franken zum Kauf.

Auch der für die Bank Vontobel tätige Berufskollege findet sichtlich Gefallen an den Fortschritten beim Eigenkapital. In Erwartung einer weiteren Neubewertung von steuerlich abzugsfähigen Verlustvorträgen sei im laufenden Quartal mit einer weiteren Stärkung der Kernkapitalquote (Tier-1) zu rechnen. Dies ermögliche der UBS, in Zukunft eine attraktive Dividendenpolitik zu verfolgen, so der Analyst. Die Aktie wird deshalb weiterhin zum Kauf empfohlen und das 23 Franken lautende Kursziel in positive Revision genommen.

Es hagelt einmal mehr Kaufempfehlungen

Der Experte der Credit Suisse führt die höhere Eigenmittelquote unter anderem auf eine umfassendere Reduktion der Risikoaktiven zurück. Für die operative Geschäftsentwicklung hat er hingegen keine allzu guten Worte übrig. Der Analyst stösst sich insbesondere an den gestiegenen Kosten, gerade was den Bereich Corporate Center anbetrifft.

In dieselbe Kerbe schlägt man bei der Citigroup. Trotz einer saisonal bedingten Verlangsamung im dritten Quartal erwarten die Amerikaner weitere Verbesserungen bei der Eigenkapitalbasis. Der Zahlenkranz für das zurückliegende zweite Quartal wird allerdings nur als im Rahmen der bankeigenen Erwartungen bezeichnet. Positiv seien die Qualität des Gewinnbeitrags aus dem Wealth Management sowie das starke Aktienhandelsgeschäft im Investment Bank zu werden, so heisst es weiter. Auch bei der Citigroup wird die Aktie mit einem Kursziel von 24 Franken zum Kauf empfohlen.