In den letzten Jahren machte die französische Société Générale vor allem durch aggressive Verkaufsempfehlungen für die Aktien von UBS und Julius Bär von sich reden. Umso mehr überrascht, dass sie beide Titel in einem regelrechten Rundumschlag von "Sell" auf "Buy" heraufstuft.

Wie die Grossbank am frühen Mittwochmorgen einräumt, lassen sich die wirtschaftlichen Folgen der Covid19-Pandemie zwar noch immer nicht abschätzen. Allerdings hätten Politik und Geldpolitik nicht nur entschieden, sondern auch sehr umfangreich auf die Krise reagiert. Société Générale sieht die Notenbanken sogar noch einen Schritt weitergehen. So soll es auch in Europa schon bald "Helikoptergeld" regnen. Davon sollten insbesondere die Schweizer Grossbanken profitieren. Ihr Kreditausfallrisiko sei in Europa am geringsten, so lässt man durchblicken.

Aktienkursentwicklung von UBS (rot), Julius Bär (grün) und Credit Suisse (gelb) über die letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)

Bei der Julius-Bär-Aktie lautet das 12-Monats-Kursziel wie bis anhin 43 Franken. Das entspräche aus heutiger Sicht einem Aufwärtspotenzial in Höhe von knapp 22 Prozent. Das 12-Monats-Kursziel für die Aktie der UBS gibt Société Générale neuerdings mit 12,50 (zuvor 10,50) Franken an, was sogar um gut 30 Prozent über dem Schlussstand vom Dienstag liegt. Die Favoritenrolle kommt jedoch weiterhin der Credit Suisse zu. Aufgrund intakter Wachstumsaussichten und einer guten Kreditqualität rät die französische Grossbank mit einem 12-Monats-Kursziel von 13 (zuvor 16) Franken zum Einstieg.

Drei Grossbankaktien, drei verschiedene Kursbilanzen

Gerade ihre Kaufempfehlung für die Credit-Suisse-Aktie ist nicht unumstritten. Erst am Dienstag hatte die britische Barclays davor gewarnt, dass die Schweizer Grossbank deutlich grössere Risiken im Kreditgeschäft fährt als andere Anbieter. Deshalb könnten ihr die wirtschaftlichen Folgen der Covid19-Pandemie deutlich mehr zusetzen. Barclays empfiehlt die Aktie deshalb neuerdings mit "Underweight" und einem Kursziel von 8 (zuvor 13) Franken zum Verkauf (cash berichtete).

Die Aktien der drei Schweizer Grossbanken haben sich im bisherigen Jahresverlauf sehr unterschiedlich geschlagen. Während die UBS an der Börse seit Anfang Januar rund 22 Prozent an Wert eingebüsst hat, gerieten Julius Bär (-29 Prozent) und Credit Suisse (-36 Prozent) stärker unter die Räder.