Mit der Namenaktie des Schokoladeherstellers Lindt & Sprüngli liess sich in den letzten Wochen viel Geld verdienen. Im Zuge überzeugender Jahresumsatzzahlen kostete die Aktie zuletzt mehr als 90'000 Franken. Das macht sie - zumindest an ihrem Kurs gemessen - zur "teuersten" Aktie der Schweiz und verleiht ihr einen Hauch von Exklusivität. Denn nicht jedermann kann sich einfach mal so eine Aktie für 90'000 Franken leisten. Weniger tief muss man für den Partizipationsschein in die Tasche greifen. Diesen gibt es schon für 8000 Franken.

Einen Haken hat das Ganze allerdings: Während sich bei der Namenaktie auf den diesjährigen Schätzungen ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 35 errechnet, sind Anleger beim besser handelbaren Partizipationsschein sogar bereit, ein KGV von 38 zu bezahlen. Damit liegen beide Bewertungskennzahlen liegen am ganz oberen Ende der langjährigen Bandbreite. Und auch an hohen Dividenden interessierte Anleger kommen beim Schokoladehersteller nicht auf ihre Kosten. Die Dividendenrendite beträgt magere 1,3 Prozent.

Gute Wachstumsaussichten und eine makellose Geschäftsumsetzung

Das hält die Berenberg Bank am frühen Mittwochmorgen jedoch nicht davon ab, sowohl die Namenaktie als auch den Partizipationsschein von Lindt & Sprüngli in einer Branchenstudie von "Hold" auf "Buy" heraufzustufen. Für erstere veranschlagen die Studienautoren neuerdings ein Kursziel von 97'500 (zuvor 80'000) Franken, für letztere eines von 9300 (zuvor 7600) Franken.

Kursverlauf der Lindt&Sprüngli-Aktie über die letzten fünf Jahre (Quelle: www.cash.ch)

Die Autoren heben einerseits die vielversprechenden Wachstumsaussichten des Schokoladeherstellers hervor und loben andererseits aber auch die makellose Geschäftsumsetzung. Das mache Lindt & Sprüngli zu einer Aktie die man kaufe, im Depot liegenlasse und nachts ruhig schlafen könne und rechtfertige den horrenden Bewertungsaufschlag von 70 Prozent gegenüber dem Durchschnitt aller europäischer Nahrungsmittelaktien.

Stösst die Aktie sogar auf 100'000 Franken vor?

Noch einen Schritt weiter geht der für die UBS tätige Berufskollege. Er sieht den Kurs der Namenaktie über die kommenden 12 Monate sogar in den sechsstelligen Bereich vorstossen. Das lässt sich zumindest von seinem 100'000 (zuvor 88'500) Franken lautenden Kursziel ableiten.

Anders als die Berenberg Bank empfiehlt die UBS die Namenaktie von Lindt & Sprüngli wenigstens schon seit letzten November zum Kauf. Damals war sie noch für gut 82'300 Franken zu haben. Wie Erhebungen der Nachrichtenagentur AWP zeigen, sind UBS und die Berenberg Bank neben der Zürcher Kantonalbank die einzigen Banken, die eine Kaufempfehlung für die Aktie ausstehend haben. Mit rund 85'500 Franken liegt das durchschnittliche Kursziel gar etwas unter den letztbezahlten Kursen. Folglich sind andere Banken eher skeptisch, dass die "teuerste Aktie" der Schweiz noch teurer wird.