Die Aktie von Swatch sinkt am Freitag 4 Prozent auf 223 Franken. Der Titel leidet wie die Aktie von Richemont unter der Meldung, wonach Chinas Wirtschaftswachstum im Frühjahr eingebrochen ist und damit Sorgen einer globalen Konjunkturabkühlung schürt.

Goldman Sachs erhöhte vor dieser meldung das Kursziel für Swatch nach den Halbjahreszahlen auf 320 von 300 Franken und belässt die Einstufung auf "Buy". Der Uhrenhersteller habe mit seinem starken Wachstum im ersten Semester die durchschnittlichen EBIT-Erwartungen übertroffen, schreibt Analystin Louise Singlehurst. Auch das Umsatzwachstum erachtet sie als beeindruckend, da die Gruppe eines der grössten Engagements im Grossraum China habe (42 Prozent Umsatz im Geschäftsjahr 2021). Dort seien die Erlöse allerdings durch die Covid-Restriktionen erheblich beeinträchtigt worden.

Ausserdem sei Swatch unterdurchschnittlich stark in Amerika aktiv. Dabei sei der US-Markt in den letzten 18 Monaten einer der am schnellsten wachsenden Märkte für die Luxusgüterhersteller gewesen. Dass Swatch auch beim Betriebsgewinn (EBIT) besser als erwartet abgeschnitten habe, unterstreiche den anhaltenden Fokus auf die Kostenkontrolle innerhalb der Gruppe.

Swatch hat den Gewinn im ersten Halbjahr um 18,5 Prozent auf 320 Millionen Franken gesteigert. Der Nettoumsatz wuchs trotz zum Teil geschlossener Geschäfte im wichtigen chinesischen Markt währungsbereinigt um 7,4 Prozent auf 3,61 Milliarden Franken, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Swatch bekräftigte seine Prognose und geht im gesamten Jahr unter Ausschluss von Wechselkurseffekten weiterhin von einem zweistelligen Anstieg der Verkaufserlöse aus. 

Trotz signifikantem Gegenwind in China habe Swatch einen exzellenten Start ins Jahr hingelegt, hiess es auch bei der Bank Vontobel. Die Profitabilität der Gruppe sei beruhigend. Da Swatch aber als erster der Luxusgüterkonzerne die Semesterzahlen präsentiert habe, sei die Performance noch schwierig einzuschätzen. Es sei gut möglich, dass Konkurrenten aus dem oberen Preisbereich noch mehr vom guten Momentum im Markt profitiert hätten, so Vontobel.

(AWP/Reuters/cash)