"Die Konzernleitung erwartet für 2020 ein gesundes Wachstum in allen Märkten in Lokalwährungen mit Ausnahme von Hongkong", teilte der Hersteller von Uhren der Marken Omega, Tissot oder Glashütte am Donnerstag mit. Wie andere Luxusgüterfirmen leidet auch Swatch unter den anhaltenden Massenprotesten gegen die pro-chinesische Regierung in der Sonderverwaltungszone.

Analysten zufolge dürfte das sich ausbreitende Coronavirus dem Geschäft einen weiteren Dämpfer versetzen. Die Swatch-Aktien sackten an der Börse ab und zogen den ganzen Sektor in die Tiefe.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr schrumpfte der Umsatz des Schweizer Unternehmens um 2,7 Prozent auf 8,24 Milliarden Franken. Analystenschätzungen zufolge dürfte sich der Umsatz in Hongkong, einem der wichtigsten globalen Absatzmärkte für teure Schweizer Uhren überhaupt, zuletzt praktisch halbiert haben. Angesichts der Ausschreitungen meiden Touristen die Einkaufsmetropole und viele Geschäfte sind immer wieder geschlossen. Insgesamt betreibt Swatch in der früheren britischen Kronkolonie mehr als 90 eigene Läden.

Konkurrenz von Smartwatches

Doch damit nicht genug. Auch die zunehmende Konkurrenz durch Smartwatches fordert ihren Tribut bei den günstigeren Uhren des Bieler Unternehmens. Der Gewinn ging 2019 um 13,7 Prozent auf 748 Millionen Franken zurück und verfehlte damit die Analystenschätzungen. Citi-Experte Thomas Chauvet wies zudem darauf hin, dass Swatch eine der Firmen sei, deren Gewinne unter der weiteren Ausbreitung des Coronavirus stark leiden dürfte.

Chinesische Kunden stünden für rund 45 Prozent des Geschäfts der Schweizer. Die Swatch-Aktie brach um 3,7 Prozent auf 244,5 Franken ein. Im Kielwasser von Swatch gaben auch die französischen Luxus-Riesen LVMH und Kering nach.

Doch das früher bezüglich Sparmaßnahmen als zögerlich bekannte Familienunternehmen tritt angesichts der Krise rund um Hongkong verstärkt auf die Kostenbremse. 2019 drosselte der Konzern die Investitionen und fuhr die Anzahl der Mitarbeiter um drei Prozent auf 36.100 zurück. ZKB-Analyst Patrik Schwendimann rechnet damit, dass Swatch sowohl bei den Stellen als auch bei den Boutiquen 2020 weitere Kürzungen vornimmt. 

(Reuters)