Indien hat für viele deutsche Unternehmen noch deutliches Wachstumspotenzial. Dies zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage der Deutsch-Indischen Handelskammer und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG unter 85 indischen Tochtergesellschaften deutscher Konzerne sowie Unternehmen mit Indien-Aktivitäten in Deutschland. Demnach gaben 78 Prozent der Befragten an, mit steigenden Umsätzen zu rechnen. 55 Prozent gehen von höheren Gewinnen für das laufende Geschäftsjahr aus.

Für die längerfristige Zukunft seien die Erwartungen noch positiver und die meisten Befragten planten demnach auch neue Investitionen in den kommenden fünf Jahren. Der Subkontinent dürfte Experten zufolge mit seinem robusten Wirtschaftswachstum, das viele Investoren anlockt, bald die deutsche Wirtschaft überholen. Derzeit ist Indien die fünftgrösste Wirtschaftsnation, gemessen am Bruttoinlandsprodukt als Kennzahl der Wirtschaftsleistung.

Indien machten niedrige Lohnkosten, politische Stabilität sowie qualifizierte Fachkräfte attraktiv, gaben die Befragten an. Gleichzeitig blieben bürokratische Hürden, Korruption und das Steuersystem die grössten Herausforderungen.

Der Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Indischen Handelskammer, Stefan Halusa, stellt heraus, dass die Rolle des Landes als regionaler Produktions- und globaler Entwicklungsstandort wichtiger werde. Er rechnet mit wirtschaftspolitischer Kontinuität - auch, nachdem die Partei von Premierminister Narendra Modi bei der Parlamentswahl ihre absolute Mehrheit verloren hat und der 73-Jährige nun in einer Koalition regieren muss. Halusa sieht die Kontinuität insbesondere bei Investitionen in die Infrastruktur und Anreizen für die Schaffung industrieller Arbeitsplätze.

(AWP)