Es war ein kurzes Feuerwerk an der Börse. Letzten Freitag erteilte die US-Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung für das Medikament "Vyleesi". Das Mittel gilt als "Viagra für Frauen" und soll endlich auch für Frauen die Möglichkeit bieten, der Lust auf sexuelle Aktivität ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Dazu soll der Wirkstoff etwa 45 Minuten vor dem Schäferstündchen unter die Haut gespritzt werden.

Der Wirkstoff heisst Bremelanotid und wurde entwickelt von der Firma Palatin Technologies aus New Jersey in den USA. Der Aktienkurs von Palatin erlebte kurz nach der Ankündigung der FDA-Zulassung seinen eigenen - äusserst kurzen - Höhepunkt. Die Anleger reagierten zunächst, als hätten sie selbst eine luststeigernde Substanz eingenommen. Bei der Handelseröffnung am Montagmorgen schoss der Kurs zu Beginn um mehr als 28 Prozent in die Höhe.

Kursabsturz innert einer Stunde

Der Höhenrausch hielt allerdings nicht lange an: Nach nicht einmal einer Stunde war die Party schon wieder vorbei - und der Kurs sackte um wiederum 27 Prozent ab. Bei Börsenschluss notierte der Kurs schliesslich sogar um 10 Prozent schlechter als am Vortag.

Kursentwicklung von Palatin Technologies diese Woche, Quelle: cash.ch

Was war da los? In den letzten zwei Jahren liess sich mit der Aktie (Kursplus von 300 Prozent) gute Gewinne machen. Allerdings ist der Titel auch immer wieder durch hohe Volatilität aufgefallen. Bei Palatin Technologies handelt es sich mit einer Marktkapitalisierung von rund 270 Millionen Dollar um ein Small Cap, weshalb der Titel nur bei wenigen Analysten auf dem Radar ist. Heisst: Eine einzelne negative Stimme kann die Stimmung kaputt machen.

In diesem Fall war es wohl ein Tweet von Adam Feuerstein, Kolumnist bei statnews.com, einer News-Plattform für Gesundheitsthemen. Dieser twitterte am Montag, dass die FDA "einen Fehler gemacht" habe, dem neuen Medikament Vyleesi die Zulassung zu geben. Seine Kritik: Das Medikament hätte in klinischen Studien bisher wenig Wirkung gezeigt. Zudem hätten 40 Prozent der Studienteilnehmer nach Einnahme des Präparats über Übelkeit geklagt. 

Trotzdem einsteigen? 

Seit Dienstag bewegt sich der Kurs der Palatin-Aktie mehr oder weniger seitwärts. Für Zocker ist die Aktie übrigens trotzdem eine Einstiegsmöglichkeit. Mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 13 ist der Titel im Branchenvergleich recht günstig bewertet.

Manche Anleger hoffen, dass der Lizenznehmer des Medikaments AMAG Pharmaceuticals - ebenfalls eine kleine Nummer in der Branche - seine Lizenz an einen grösseren Pharmakonzern verkauft und Vyleesi im ganz grossen Stil vermarktet. AMAG ist derzeit finanziell angeschlagen und könnte auf kurzfristige Einnahmen durch Lizenzverkäufe angewiesen sein.