An der Börse steht der englischsprachige Begriff "Rebound" für eine kräftige Kurserholung. Ein Kandidat für eine solche Kurserholung könnte die Aktie der VAT Group sein.

Befürchtungen, dass die Halbleiterindustrie das Zyklushoch bereits durchschritten hat, lasteten auf dem Kurs der Aktie des Vakuumventileherstellers aus dem Rheintal. Denn als Zulieferer wäre auch die VAT Group betroffen. Die Folge: Die VAT-Titel sind bereits gut 17 Prozent von ihrem Rekordhoch von Mitte März bei 171,60 Franken entfernt.

Von Wachstumsängsten belastet

Die Hälfte dieser Kursverluste verbuchte die Aktie vor zwei Wochen an einem einzigen Tag. Die Lawine ins Rollen brachte der US-Grosskunde Applied Materials. Er gab anlässlich der Quartalsergebnispräsentation einen ziemlich ernüchternden Ausblick für das laufende Quartal ab und warnte vor einem Umsatzrückgang gegenüber dem Vorquartal. Die Börse sah in diesen Aussagen eine Bestätigung, dass die Halbleiterindustrie nach wachstumsreichen Jahren zusehends an Schwung verliert.

Glücklich darf sich schätzen vor diesem Hintergrund, wer im April 2016 im Rahmen des Börsengangs VAT-Aktien zu je 45 Franken aus Emission zugeteilt erhielt. Er hat seinen damaligen Einsatz selbst nach dem jüngsten Kursrücksetzer mehr als verdreifacht.

Beeindruckende Kursentwicklung der VAT-Group-Aktie seit dem Börsengang im April 2016 (Quelle: www.cash.ch)

In diesem steilen Kursanstieg spiegelt sich das stark wachsende Tagesgeschäft der VAT Group wieder. Zwischen Januar 2016 und Dezember 2017 steigerte der Vakuumventilehersteller den Umsatz um 68 Prozent. Der Reingewinn erfuhr gar eine Versechsfachung.

Für 2018 geht die UBS nun von einem Umsatzplus von knapp 14 Prozent und einem um 4 Prozent höheren Reingewinn aus, gefolgt von einem weiteren Anstieg im kommenden Jahr. Erst vor wenigen Tagen organisierte die führende Schweizer Grossbank eine Rundreise mit Kunden bei Unternehmen aus dem Rheintal. Dabei machte sie auch bei der VAT Group einen Halt.

Findet die Aktie zur alten Form zurück?

Bei dieser Gelegenheit liessen die Firmenvertreter gegenüber der UBS zwar durchblicken, dass sich das Wachstum etwas verlangsamt habe. Davon war schon anlässlich der Quartalsumsatzpräsentation von Mitte April die Rede. Allerdings entwickle sich das Tagesgeschäft wie erwartet und den diesjährigen Zielvorgaben entsprechend, so liess man die Anwesenden wissen. Den von der Börse befürchteten Abschwung spürt der Vakuumventilehersteller jedenfalls nicht.

Auf den nächstjährigen Gewinnschätzungen der UBS errechnet sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 22. Das ist nicht viel für ein Wachstumsunternehmen vom Schlag der VAT Group. Die Schweizer Grossbank hält die langfristigen Wachstumsaussichten über den Branchenzyklus hinaus für attraktiv. Zudem rechnet sie bei der zukünftigen Dividendenpolitik mit positiven Überraschungen, was bei einem ins Wachstum investierenden Unternehmen eher ungewöhnlich ist.

Die Chancen stehen deshalb ziemlich gut, dass die Aktie der VAT Group zur alten Form und zu den bisherigen Rekordhoch von Mitte März bei 171,60 Franken zurückfinden könnte.