Im Schatten der Grossbank Credit Suisse hat heute auch die um einiges kleinere Retailbank Valiant die Zahlen für die ersten neuen Monate vorgelegt. Mit einem Betriebserstrag von 286 Millionen Franken und einem Gewinn von 84 Millionen Franken wurden die Erwartungen übertroffen, was sich auch deutlich im Aktienkurs widerspiegelt: Die Aktie kann am Donnerstag an der Schweizer Börse bis 6 Prozent zulegen. Zuvor hatten die Titel seit Mitte Mai etwa 20 Prozent verloren.

Die Resultate von Valiant belegten, dass die jüngste Unterperformance der Aktien völlig unhaltbar sei, schreibt Baader Helvea in einem Kommentar.  Positiv hervorgehoben wird besonders das Zinsgeschäft, welches der Haupttreiber der Ertragssteigerung ist.

Das Wachstum bei den Hypothekarausleihungen ist vor allem durch die Übernahme der Triba Partner Bank zu begründen. Die im luzernischen Sursee und Willisau verankerte Regionalbank ist unter anderem im Hypothekargeschäft stark. Das Wachstum von Valiant bei den Hypothekenausleihungen wird von der Zürcher Kantonalbank (ZKB) als "zufriedenstellend" beurteilt. Insgesamt liegt das Volumen aber unter den Schätzung des ZKB-Analysten, was bedeute, wie der Analyst schreibt, dass das Stammgeschäft nach wie vor nicht gerade vor Dynamik strotze.

Wie sieht Valiant-CEO Markus Gygax die Entwicklung des Hypthekengeschäfts? "Wir haben keine Marktanteile mehr verloren und wachsen seit langem wieder etwa wie der Markt", sagt er im Video-Interview.

Für 2017 rechnet Gygax mit einem Marktwachstum um zwei bis drei Prozent. Ein stärkeres Wachstum für Valiant selber strebt Gygax aber nicht an: "Es wäre im jetzigen Zyklus des Immobilienmarktes nicht der richtige Zeitpunkt, aggressiv Marktanteile suchen zu wollen. Das Risiko wäre viel zu gross."

Überwälzung der Negativzinsen kein Thema

Ein Thema, welches Schweizer Banken seit Anfang 2015 beschäftigt, sind die Negativzinsen. Die Schweizerische Nationalbank erhebt auf bei ihr parkierte Guthaben einen Strafzins von 0,75 Prozent. Die Frage, ob Banken diese irgendwann an ihre kleineren Kunden weitergeben wird, wurde seither immer wieder gestellt.

Gygax hat dazu eine klare Meinung: "Wir können uns nicht vorstellen, Negativzinsen auf das Retailgeschäft zu überwälzen, weil das Abflussrisiko der Kundengelder viel zu gross ist und dies eine Gefahr für unsere Bank darstellen würde."

Markus Gygax sagt im Video-Interview ausserdem, ob er eine scharfe Preiskorrektur am Immobilienmarkt erwartet und was passieren würde, wenn eine Grossbank wie die UBS plötzlich die Negativzinsen an die Kleinkunden übergeben würde.

(cash/AWP)