Über 2000 Stellen in den nächsten vier Jahren: Novartis wird in der Schweiz jeden sechsten Schweizer Job eliminieren, um den Konzern auf mehr Profitabilität zu trimmen. "So können wir stabil wachsen, hier in der Schweiz", sagt CEO Vasant Narasimhan im Video-Interview. Die Präsenz in der Schweiz soll langfristig aufrechterhalten werden. Novartis werde weiter in Forschung und Entwicklung investieren, um neue Wirkstoffe zu entwickeln.

Die Ankündigungen von mehr Effizienz verfehlt ihre Wirkung an den Finanzmärkten nicht: An der Börse steigen die Valoren von Novartis am Dienstag um 1 Prozent. Der Swiss Market Index legt 0,8 Prozent zu.

Narasimhan äussert sich kurz zu den Betroffenen des Stellenabbaus. "Wir versuchen, einen starken Sozialplan aufzulegen", sagt der Konzenchef. Über vier Jahre hinweg könnten Mitarbeiter umgeschult werden. "Ich hoffe, dass Betroffene gute Lösungen für sich selber und ihre Familien finden."

Am Morgen hatte der Pharmakonzern mitgeteilt, an den Produktionsstandorten Basel, Stein, Schweizerhalle und Locarno etwa an die 1'500 Stellen zu streichen. Dies soll über einen Zeitraum von vier Jahren geschehen. Weitere 700 Stellen im Dienstleistungsbereich werden ins Ausland verlagert.

Die Regierung des Kantons Basel-Stadt reagiert enttäuscht auf die Ankündigung: Man sei "überrascht vom Ausmass des Stellenabbaus". Gewerkschaften und Arbeitnehmerorganisationen kritisierten Novartis heftig. Betroffen ist nicht nur der angestammte Novartis-Heimmarkt Schweiz. Der Konzern avisiert in den USA und Japan Stellenkürzungen hat heute morgen auch in Grossbritannien die Streichung von etwa 400 Stellen angekündigt.

Von traditioneller Pharma zu Biotech

Hintergrund der Stellenstreichungen sind Veränderungen im Produkte-Portefeuille. "Wir bewegen uns von einer Welt traditioneller pharmazeutischer Erzeugnisse hin zu Biotechologie oder Zell- und Gentherapien." Dies führe dazu, dass das Firmenprofil von Novartis in der Welt und in der Schweiz verändere. In der Schweiz sei von diesem Wandel vor allem der Standort Stein im Kanton Aargau betroffen.

Dort entstehen, wie Novartis schon angekündigt hat, 450 neue Arbeitsplätze. Novartis hatte am Vormittag zugesichert, die 450 Spezialsten möglichst aus dem Pool der vom Stellenabbau betroffenen Novartis-Mitarbeitern zu ziehen.

Auch Verwaltungs- und Dienstleistungstellen sind betroffen. Rund 600 Jobs werden verlagert. Die Jobs gehen in Richtung von fünf "Service Centres", die Novartis 2016 definiert hat. Diese befinden sich in Dublin (Irland), Hyderabad (Indien), Kuala Lumpur (Malaysia), Mexico City (Mexiko) und Prag (Tschechische Republik) auf. Eine "bedeutende" Dienstleistungspräsenz in der Schweiz werde erhalten, sagt Narasimhan. 900 Funktionen bleiben seinen Aussagen zufolge im Lande.

(cash/AWP)