Es gebe in der späteren Unternehmensphase zu wenig Wagniskapital von Investoren, teilte der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) vergangene Woche mit. "Es sind mehrere Teufelskreise, die wir durchbrechen müssen, um eine Abwärtsspirale aus mangelndem Kapital und Abwanderungstendenzen der Start-ups ins aussereuropäische Ausland aufzuhalten", sagte BVK-Chefin Regina Hodits. Es müsse Lösungen geben, um mehr Geld institutioneller Anleger für Wagniskapital zu mobilisieren.

Der Verband schlägt hier nach dänischem Vorbild einen Deutschlandfonds als Kapitalsammelstelle vor. Hier sollen vor allem langfristig orientierte Investoren wie Versicherer und Pensionsfonds Geld reinstecken und quasi eine fixe Rendite erhalten. Der Staat würde Gewinne einstreichen, aber auch Verluste abfedern.

Wegen der technischen Konstruktion seien die Gewinnchancen allerdings deutlich höher als die theoretische Verlustübernahme. Hodits sagte, Versicherer und Pensionsfonds seien interessiert an solchen Lösungen mit weniger Risiko. Zudem laufen laut BVK Gespräche mit den zuständigen Ministerien.

Der Geschäftsführer der Internet Economy Foundation, Clark Parsons, betonte, es gehe nicht um einen "Schrei nach endlosen Milliarden vom Staat". "Der Staat muss nicht extrem viel Geld reinpumpen, sondern dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen geändert werden können, damit mehr Privatkapital überhaupt ins System kommt."

Hier sollte man nach Übersee schauen. In den USA stünden Pensionskassen bei der Finanzierung von Wagniskapital junger Firmen an erster Stelle, der Staat hingegen an fünfter Stelle. In Europa sei dies genau umgekehrt. Die Branche sieht sich zudem selbst in der Verantwortung, mehr zu tun. "Wo wir in Deutschland auch ganz, ganz schlecht sind, ist im Vermarkten unserer Erfolgsstories", sagte Hodits.

(Reuters)