Nicht nur die Umsatz- auch die Gewinnentwicklung bleibt bei Swisscom nach den ersten drei Monaten zumindest im Heimmarkt Schweiz hinter den Analystenerwartungen zurück. Schuld ist der intensivere Wettbewerb. Dieser macht sich nicht mehr länger nur im Privatkundengeschäft, sondern neuerdings auch im Firmenkundengeschäft bemerkbar. Allen Unkenrufen zum Trotz hält das Telekommunikationsunternehmen am Mittwoch jedoch an den bisherigen Zielvorgaben für das Gesamtjahr fest.

Angestrebt wird weiterhin ein operativer Gewinn (EBITDA) von rund 4,2 Milliarden Franken bei einem Jahresumsatz von 11,6 Milliarden Franken. Auch an der Dividende von 22 Franken je Aktie will man festhalten.

Nachdem sich die Befürchtungen einiger angelsächsischer Analysten nicht bewahrheitet haben, dürfen die Anleger erst einmal aufatmen. Nach einer verhaltenen Eröffnung nimmt die Swisscom-Aktie an der Schweizer Börse SIX Fahrt auf. Zur Stunde gewinnt sie noch 1,9 Prozent auf 444,40 Franken. Die im Laufe des Vormittags erklommenen Tageshöchstkurse leigen gar bei 445,60 Franken.

Vorwiegend positive Aspekte gewinnt dem Zahlenkranz die Zürcher Kantonalbank (ZKB) ab. Nach Meinung des ZKB-Analysten konnte das Ergebnis die Erwartungen auf Stufe EBITDA mehr als erfüllen. Insbesondere die auf der Kostenseite erzielten Fortschritte begrüsst er sehr. Geholfen hätten aber auch tiefere Finanzierungskosten und ein geringerer Abschreibungsbedarf, so lässt der Analyst durchblicken. Er empfiehlt die Aktie folglich mit "Übergewichten" zum Kauf.

Wettbewerbsdruck im Heimmarkt Schweiz

Neben geringeren Abschreibungen und tieferen Finanzierungskosten macht sein Berufskollege von Morgan Stanley zudem ungewöhnlich geringe Werbeausgaben für die besser als erwartet ausgefallene Gewinnentwicklung verantwortlich. Er zeigt sich dennoch beruhigt, dass das Unternehmen an den Zielvorgaben für das Gesamtjahr festhält. Die Aktien von Swisscom werden bei Morgan Stanley mit "Underweight" und einem Kursziel von 450 Franken zum Verkauf empfohlen.

Wie es bei J.P. Morgan heisst, decken sich die diesjährigen Analystenerwartungen bei Swisscom weitestgehend mit den firmeneigenen Zielvorgaben. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass das Unternehmen die Dividendenzahlung von 22 Franken je Aktie vom Erreichen der Umsatz- und Gewinnziele abhängig macht.

In eine ähnliche Kerbe wie sein Kollege von Morgan Stanley schlägt der für die amerikanische Investmentbank Jefferies tätige Analyst. Er macht im Heimmarkt Schweiz zunehmend Wettbewerbsdruck aus und das nicht nur im Privatkundengeschäft, sondern erstmals auch im Firmenkundengeschäft. Swisscom sei im ersten Quartal denn auch von der italienischen Tochter Fastweb gerettet worden, so lässt der Experte durchblicken. Bei Jefferies International wird die Swisscom-Aktie wie bis anhin mit "Hold" und einem Kursziel von 449 Franken eingestuft.

Einstiges "Sorgenkind" Fastweb blüht auf

Auch der Autor eines Kommentars der UBS Investmentbank sieht Anzeichen eines harten Konkurrenzkampfes in der Schweiz. Als besonders davon betroffen hält er den Festnetzbereich. Gleichzeitig macht der Analyst Druck auf die Roamingeinnahmen aus. Wie sein Kollege bei Jefferies International begrüsst auch er den starken Umsatz- und Gewinnbeitrag seitens von Fastweb. Der Autor bekräftigt das "Neutral" lautende Anlageurteil sowie das 12-Monats-Kursziel von 450 Franken.

Fastweb galt bei Swisscom noch bis vor wenigen Jahren als das "Sorgenkind". Mittlerweile hat sich die italienische Tochter allerdings vom hässlichen Entlein zum stolzen Schwan gemausert und trägt sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn zum Wachstum bei.