Die Swiss Life wird wie üblich in ungeraden Quartalen nur einige wenige Eckwerte zum Geschäftsverlauf publizieren. Der Finanzkonzern ist nach dem guten Abschluss des letzten Strategieprogramms im vergangenen Jahr wohl auch gut in die neue Periode gestartet. Analysten rechnen sowohl beim Prämienvolumen als auch bei den Gebühreneinnahmen mit Wachstum. Direkte Belastungen aus der Ukraine-Krise sind derweil keine zu erwarten.

Insbesondere im sogenannten Fee-Geschäft, wo die Swiss Life mit Finanzberatungen, der Vermögensverwaltung für institutionelle Anleger wie etwa Pensionskassen oder mit dem Verkauf von fondsgebundenen Vorsorgeprodukten am Markt weiter punkten will, ist ein kräftiges Ertragswachstum zu erwarten. Seit einigen Jahren schichtet die Swiss Life vom Geschäft mit traditionellen Lebensversicherungen hin zu kapitalschonenden Produkten um.

Geschäftsförderung mit Sammelstiftungen

Aus diesem Grund könnte es im Heimmarkt Schweiz zu einem Prämienrückgang kommen. Denn hierzulande bietet die Swiss Life in der Beruflichen Vorsorge (BVG) immer weniger Geschäfte zu der mit Zinsgarantien "belasteten" Vollversicherung an. Vielmehr soll das Geschäft mit teilautonomen Sammelstiftungen gefördert werden, wo die Firmen in Vorsorgefragen die Kapitalmarktrisiken mittragen.

Am Investorentag von November hatte sich Swiss Life für die Zeit bis 2024 neue, ambitiöse Finanzziele gesetzt. Bis dahin will der Konzern mit dem Gebühren einbringenden Geschäft einen operativen Gewinn zwischen 850 und 900 Millionen Franken erreichen. Im Jahr 2021 wurden damit knapp 700 Millionen an Fees generiert. Die Zielspanne zur Eigenkapitalrendite wurde um zwei Prozentpunkte auf 10 bis 12 Prozent angehoben.

Neu will die Gruppe über 60 Prozent des Gewinns als Dividende ausbezahlen nach bislang 50 bis 60 Prozent. Das soll aus den Barmitteln finanziert werden. Über die gesamte Strategieperiode sollen Barmittel in Höhe von 2,8 bis 3,0 Milliarden Franken von den operativen Einheiten zur Holding fliessen.

Leichte Steigung der Immobilienpreise

Die Immobilienpreise in der Schweiz dürften nach der Erwartung von Swiss Life-CEO Patrick Frost nur noch leicht steigen, da die Nachfrage durch die steigenden Hypothekarzinsen gebremst werde. In den vergangenen 20 Jahren hätten sich die Preise mehr als verdoppelt, so Frost Mitte April in einem Interview mit "Blick Online".

Die Swiss Life bleibt sehr solide kapitalisiert. Der Finanzkonzern weist per 1. Januar 2022 eine Solvenzquote nach dem Swiss Solvency Test (SST) in Höhe von 223 Prozent aus. Ein Jahr davor hatte die Quote noch bei 197 Prozent gelegen.

Kommunikationschef Christian Pfister wird den Lebensversicherer Swiss Life im März 2023 verlassen. Pfister habe sich dazu entschieden, beruflich ein neues Kapital aufzuschlagen, teilte der Konzern Mitte März mit.

Wertverlust von Swiss Life-Aktie

Im laufenden Jahr hat die Swiss Life bei der Öffnung von Anlagegruppen die gute Nachfrage unter Investoren nach Sachwerten gespürt. Die Angebote seien mehrfach überzeichnet worden, hiess es. Das sei bei der Kapitalerhöhung für die Gruppe Geschäftsimmobilien Schweiz über rund 250 Millionen Franken und für "Infrastruktur Global (CHF hedged)" und "Infrastruktur Global (EUR)" mit einem Zeichnungsvolumen von 200 Millionen zu sehen gewesen.

An der Börse hat auch die Swiss Life-Aktie im Zuge des Markteinbruchs deutlich an Wert verloren. Dabei sind die Titel klar unter die Schwelle von 550 Franken abgerutscht nachdem sie Mitte April noch bei knapp 630 Franken notiert hatten. Die allgemeinen Unsicherheiten an den Finanzmärkten setzen auch der Swiss Life-Aktie zu.

(AWP)