An der Börse werden die Pläne allerdings nüchtern zur Kenntnis genommen.

"Wir haben uns für die nächsten drei Jahre sehr ehrgeizige Ziele gesetzt", sagte Konzernchef Mario Greco am Donnerstag zum Auftakt des Investorentags in London. Dabei baue man auf das 2016 gesetzte Fundament.

Damals hatte Greco die Leitung eines weltweit breit aufgestellten, aber komplexen Versicherers übernommen. Die Rentabilität der Gruppe stand unter Druck. In der Folge wurden die Organisation, das Angebot sowie IT-Strukturen entschlackt und unprofitables Geschäft abgestossen oder Verträge dazu neu verhandelt.

"Wir haben geliefert und werden alle damals gesetzten Ziele übertreffen", blickte Greco auf das in ein paar Wochen endende Programm zurück. Das lässt sich auch am wichtigsten Gradmesser ablesen: Die Kapitalrendite auf dem Betriebsgewinn wurde zurück über die angepeilte Schwelle von 12 Prozent geführt und lag im Halbjahr 2019 gar bei 15 Prozent.

Renditeziel erhöht

Nun schraubt die Zurich die Latte für die Rendite in die Höhe: Neu wird bis 2022 ein Wert von "über 14 Prozent" angestrebt. Damit das gelingt, sollen Prozesse und Angebote mit technologischer Hilfe weiter vereinfacht werden, die Kunden noch stärker ins Zentrum rücken und die Portfolioqualität weiter verbessert werden.

Die Zurich zielt dabei auf das Privatkundengeschäft. Dort will man bei Millennials oder KMU mit neuen, verständlicheren Produkten und Dienstleistungen rund um die Themenwelten "Mobilität", "Smart Property", "Reisen" sowie "Gesundheit und Wohlbefinden" punkten.

Für die junge Kundschaft seien in Europa, den USA oder Südamerika innovative Produktplattformen lanciert worden, hiess es. Und KMU böten Potenzial, da sie oftmals unterversichert seien. Am Heimmarkt Schweiz läuft seit Beginn des Jahres ein Initiative, um im Geschäft mit kleinen und mittleren Unternehmen besser Fuss zu fassen.

Auf der anderen Seite werde man die Qualität im Geschäft mit Firmenkunden weiter steigern. Das Haftpflichtportfolio wurde über die Jahre saniert und der Geschäftsmix in Richtung Sach- und Spezialversicherungen verlagert. Und nun könne man von den sich verbessernden Marktbedingungen profitieren und gezielt wachsen, sagte Greco.

Wachsen will die Zurich in erster Linie organisch, darauf seien auch die Ziele der neuen Strategieperiode ausgerichtet, machte der Konzernchef klar. Nichtsdestotrotz werde man nach wie vor "opportunistisch" Geschäfte dazukaufen, sollten sich Chancen dazu ergeben.

«Attraktive» Dividenden

Insgesamt soll das Geschäft der Zurich profitabler werden und zu einer Steigerung des Aktionärswerts führen. Dazu lässt man sich neu an der Entwicklung des Gewinns pro Aktie messen, den man künftig jedes Jahr um mindestens 5 Prozent steigern möchte.

Ferner will Greco in den nächsten drei Jahren einen Mittelzufluss von 11,5 Milliarden US-Dollar generieren, nach 9,5 Milliarden in der ablaufenden Strategieperiode. Und für die firmeneigene Z-ECM-Kapitalquote bleibt das Zielband bei 100 bis 120 Prozent.

Festhalten will die Zurich auch an ihrer "attraktiven" Dividendenpolitik. Nach wie vor sollen rund drei Viertel des Gewinns an die Aktionäre fliessen. Dabei gelte die jeweils im Vorjahr bezahlte Dividende als Mindestziel. Zuletzt wurden je Aktie 19 Franken ausbezahlt, womit die Zurich am Finanzmarkt als Dividendenperle gilt.

Doch an der Börse ziehen weder die erhöhten Prognosen noch das bekräftigte Dividendenversprechen Käufer an. Am frühen Nachmittag rücken die Aktien in einem schwächer tendierenden Gesamtmarkt um lediglich 0,3 Prozent vor. Der Kurs bewege sich bereits auf hohem Niveau und Vieles, worüber am Investorentag berichtet wurde, sei bereits eingepreist, begründeten Händler die verhaltene Reaktion.

(AWP)