Die Ausbreitung des Coronavirus ist auch an der Medienkonferenz der Swiss Life das grosse Thema. Die verbesserten Leistungen im Kerngeschäft und bei den Anlagefonds gehen in der Virus-Angst unter, stützen jedoch die Aktien (-0,6 Prozent) an einem turbulenten Markt. CEO Patrick Frost meint, dass das Coronavirus in den Kernmärkten noch keine Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeiten hätten. Wenn sich die Lage allerdings akzentuiere, könnten im schlimmsten Fall bis zu 14'000 Kundenberater in ihrer Arbeit behindert sein. Das hätte in diesem Fall einen direkten Einfluss auf die Gebühren-Umsätze.

Doch am stärksten leidet der Verischerungskonzern wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten. Auch bei einer defensiven Nettoaktienquote von 4 Prozent, wie Swiss Life sie hält, sei eine Korrektur von 10 Prozent bedeutend.

Hinsichtlich der Sterblichkeitsrisiken durch das Coronavirus hätte die Swiss Life ein gut ausbalanciertes Portfolio zwischen Mortalitätsrisiken und Langlebigkeitsrisiken, so Frost. Die Auszahlungen an Hinterlassene jung verstorbener Personen könnten zwar stärker als erwartet steigen, sagte er. Im Gegenzug könnten aber kalkulierte Renten eingespart würden, wenn auch Rentenbeziehende verstürben.

Neben einer geplanten Dividendenerhöhung plant Swiss Life ein Aktienrückkaufprogramm von 400 Millionen Franken. Die Bargeldbestände seien hoch und damit auch die Zahlungsfähigkeit für einen längeren Zeitraum gesichert. Da zusätzlich das organische Wachstum stark ist, bräuchte die Swiss Life kein Kapital auf der Holdingstufe. Der Konzern setzt sich zum Ziel, organisch zu wachsen. Man sehe keine Notwendigkeit zuzukaufen, um seine Wachstumsziele zu erreichen, so Frost. 

Swiss Life mit einer devensiven Ausrichtung

Das verwaltete Vermögen ist ebenfalls organisch stark gewachsen. Grund: Die Swiss Life habe eine grosse und glaubwürdige Immobilienangebotspalette, so Frost. In all den Kernmärkten sei die Swiss Life präsent. Gerade im heutigen Umfeld sei der Versicherungskonzern mit dem defensiven Angebot für weiteres Wachstum gut aufgestellt. Die Swiss Life habe nicht das Problem an neue Kundengelder zu kommen, sondern diese auch im Infrastrukturbereich oder Immobilienbereich anlegen zu können.

Frost sieht den Vorteil von Swiss Life darin, dass wenig Konkurrenz an vergleichbaren Immobilienprodukten bestehe. Leute wollten Zugang zu den Immobilienmärkten und es gäbe vergleichsweise wenig Anbieter, die das vergleichsweise glaubwürdig darstellen könnten. Der Vorteil von Swiss Life sei auch, dass der Konzern dort produziere, wo er das Angebot habe. Die Leute von Swiss Life seien in Paris, München, Frankfurt und in Zürich.

In der Schweiz selbst gäbe es keine attraktivere Anlagemöglichkeit als Schweizer Immobilien, so Frost. Dies obwohl die Immobilienpreise in den letzten Jahren stark angestiegen seien. Immobilien seien sehr attraktiv gegenüber den Anleihen. Die Swiss Life baue daher den Immobilienanteil zu lasten von Unternehmensanleihen aus. Deren Anteil ist innerhalb von sechs Jahren von 40 Prozent auf 26 Prozent reduziert worden.

Hauptrisiko für Schweizer Immobilienmarkt sei ein starker Zinsanstieg, auf den jedoch seit Jahrzehnten gewartet wird, so Frost. Es sei immer noch attraktiv, in Immobilien zu investieren. Die Schweiz habe historische Tiefststände bei den Leerständen. In der Schweiz läge die Quote bei 3,6 Prozent. Überall gehen die Leerstände deutlich zurück, im Bürobereich wie auch im Wohnbereich. Den tiefsten Leerstand hat die Swiss Life bei den Verkaufsflächen. Die Swiss Life sei hauptsächlich in den Innenstädten positioniert. Dort wollten die Leute arbeiten und leben.

Eigener Weg bei der Digitalisierung

Ein grosses Thema der Versicherungsbranche ist das Thema Digitalisierung. Die Swiss Life geht hierbei ihren eigenen Weg.  Es würden hohe Investitionen getätigt, so Frost. Doch glaube die Swiss Life daran, dass Geld besser darin auszugeben sei, was "phygital" genannt wird. Nämlich eine bessere Untersetzung von Tools und besseren Abläufen für die Berater durch die IT zu ermöglichen.

Die Swiss Life glaube weniger wie andere Versicherungen an rein digitale Lösungen. Frost sieht keine Gefahr durch moderne Versicherungstechnologien. Die Swiss Life merke nichts von diesen neuen Konkurrenten. Kunden mit langfristigen Anlagehorizont wollten sich keinen Apps anvertrauen, welche vielleicht nächstes Jahr weg sein würden, so Frost. Die Swiss Life fokussiere sich lieber auf die Kombination zwischen digitaler und physischer Beratung.

ManuelBoeck
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