Für 1,1 Milliarden Dollar - das ist der Listenpreis - bekommt man die "Villa Leopolda" in Villefranche-sur-Mer. Immerhin ist der Preis angegeben. Denn der aktuelle "Global Luxury Real Estate Market Report" von der Immobiliensparte des weltberühmten britischen Auktionshauses Christie's listet auch viele Immobilien auf, bei denen der Preis nur auf Anfrage bekannt gegeben wird. Dafür nimmt sich die Kategorisierung des Top-Objekts recht bescheiden aus: Der schlossartige, mehrflüglige Bau wird von Christie's als "Single-family home" bezeichnet.

Die Villa Leopolda trägt auch den Namen "Villa des Cèdres" und hat eine bewegte Geschichte: Erbaut wurde sie um 1902 vom belgischen König Leopold II., der sich mit der blutigen Eroberung des Kongos im späten 19. Jahrhunderts noch zu Lebzeiten den Ruf ruiniert hatte. Sein bescheidener Nachfolger Albert I. wandelte das Gebäude infolge des Ersten Weltkrieges zeitweise in ein Spital um. Spätere Besitzer waren unter anderem der Fiat-Patriach und legendäre Playboy Gianni Agnelli sowie der Banquier Edmond Safra, der 1999 bei einem kriminell verursachten Brand im nahen Monte Carlo starb.

 

 

Der Report listet 33 Anwesen auf, die 100 Millionen Dollar oder mehr kosten. Eine Immobilien-Beschreibung liest sich etwa so: Zwei Master-Suiten, zehn VIP-Suiten für die Gäste; 21 Badezimmer; Eigenes Spa, Fitnesscentre, ein Theater im Garten und zwei komplette Champagner- und Weinkeller. Sieben Angestellte arbeiten im Haus. Auf vier Stockwerken, das Ganze in der Luxusblase von Bel Air.

Das sind nur ein paar Angaben zu einem Anwesen, von dem aus man fast ganz Los Angeles überblickt. 250 Millionen Dollar braucht es, damit man Hausherr in dieser ultramodernen Villa wird, die den Namen "Billionaire" trägt. Es handelt sich um das sechst-teuerste Anwesen auf der Liste. So leicht an den Käufer zu bringen sind diese Objekte aber nicht: Vergangenes Jahr wurden nur zehn Immobilien, die über 100 Millionen Dollar kosteten, verkauft.

Die 250-Millionen-Villa in Bel Air, Kalifornien (Bild: Christie's Real Estate)

Von den 33 Top-Adressen befinden sich zwei in der Schweiz, beide am Genfersee: Eine Villa im Genfer Vorort Cologny für 119 Millionen Dollar oder das Schloss von Allaman in der Nähe von Morges VD, für 106 Millionen Dollar. Zum Zentrum der Luxus-Immobilienindustrie wird die Schweiz dadurch allerdings nicht. Nummer Eins im Luxus-Index ist Hong Kong, gefolgt von London. Dann kommen New York, Los Angeles und Singapur. Die "heissesten" Märkte sind laut Christie's Toronto, Victoria im Westen von Kanada, San Francisco, Austin in Texas und die US-Südstaatenstadt Charlotte.