Das Barometer für die Konjunkturaussichten in den kommenden sechs Monaten schnellte im Juni um 22,3 Punkte auf 47,5 Zähler nach oben. Das teilte das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag zu seiner Umfrage unter 200 Investoren und Analysten mit. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur einen Anstieg auf 35,0 Punkte erwartet. Sie sagten in ersten Reaktionen:

Thomas Gitzel, Chefökonom VP Bank

«Zuletzt gab es eine Reihe von Positivmeldungen von der deutschen Wirtschaft. Die heutigen ZEW-Konjunkturerwartungen passen dazu mit einem überraschend deutlichen Anstieg. Das Wachstum in den ersten drei Monaten des Jahres fiel mit 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal unerwartet stark aus und auch die Auftragseingänge für das verarbeitende Gewerbe überraschten auf der Oberseite. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob es sich dabei um Einmaleffekte handelt oder tatsächlich ein zumindest milder Aufschwung bevorsteht.»

Alexander Krüger, Chefökonom Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank

«Die Stimmung geht durch die Decke, endlich mal richtig gute Konjunkturnachrichten. Der Israel-Iran-Konflikt dürfte aber noch eher unzureichend in der Befragung enthalten sein. Der Erwartungsanstieg zeigt, dass mit Deals statt einem Handelskrieg gerechnet wird. Das Stimmungsbild dürfte der Israel-Iran-Konflikt nur dann ändern, wenn er nicht regional begrenzt bliebe. Positiv ist auch, dass die aktuelle Lagebeurteilung endlich beginnt, das tiefe Tal zu verlassen. Nach langen Entbehrungen scheint die Zeit für mehr Wachstumsoptimismus zu kommen.»

(Reuters)