"Zu günstig präsentiert sich das Umfeld aus niedrigen Zinsen, einem daraus resultierenden Mangel an Anlagealternativen sowie einer zunehmenden Gewinndynamik der Unternehmen im Fortgang der Überwindung der Corona-Pandemie", sagte Analyst Frank Wohlgemuth von der National-Bank in Essen zur Nachrichtenagentur Reuters.

Die als ansteckender geltende Delta-Variante des Coronavirus werde sich zwar zum dominierenden Erreger der Pandemie entwickeln, prognostiziert Marco Willner, Chef-Anlagestratege des Vermögensverwalters NN. Neue Lockdowns seien aber nicht zu erwarten, da die vorhandenen Impfstoffe gegen die Mutation grösstenteils wirksam seien.

Brummende Konjunktur

Mark Decker, Chef der Vermögensverwaltung des Bankhauses Merck Finck, verweist ausserdem auf die Nachhol-Effekte beim Konsum durch die Normalisierung des öffentlichen Lebens. "Sie sorgen dafür, dass die positive Gewinndynamik bei den Unternehmen anhält und sich höchstwahrscheinlich noch verstärken wird."

Investoren sollten dennoch vorsichtig bleiben, mahnen Experten des Vermögensverwalters Amundi. "Obwohl wir den Ausblick als allgemein positiv einschätzen, befinden sich die grösseren Volkswirtschaften offenbar in unterschiedlichen Stadien auf ihrem Weg zur höchsten Wachstumsrate. Europa und einige Schwellenländer könnten in dieser Hinsicht noch etwas Luft nach oben haben."

In den USA sei die Inflation das prägende Thema und es bestehe die Gefahr, dass die Notenbank aggressiver gegen den Preisdruck ankämpfen müsse als bislang gedacht.

US-Unabhängigkeittag: Börsen zu

Während die Wall Street in der ablaufenden Woche von Rekord zu Rekord eilte, konnte der SMI seine Bestmarke von Mitte Juni nicht knacken. 

Daran dürfte sich zunächst nichts ändern, weil die Wall Street am Montag geschlossen bleibt. Europäische Anleger lehnen sich an solchen Tagen meist nicht aus dem Fenster. Die Amerikaner holen ihre Unabhängigkeitstag nach, der in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt.

Ausserdem warten Börsianer auf die Veröffentlichung der Protokolle der jüngsten US-Notenbanksitzung am Mittwoch. Von den sogenannten Fed-Minutes versprechen sie sich weitere Hinweise auf den Zeitpunkt einer möglichen Zinserhöhung.

(Reuters/cash)