Viteks CPI Property Group, bereits größter Bürovermieter in Prag und Berlin, hat seit Oktober fünf Gebäude in der polnischen Hauptstadt und eine Beteiligung an dem lokalen Konkurrenten Globalworth Real Estate Investments erworben. Der CPI-Konzern will in der Stadt mit 1,8 Millionen Einwohnern, die immer mehr zum Finanz- und Dienstleistungszentrum der schnell wachsenden Ostflanke der Europäischen Union wird, weiter expandieren. Das Unternehmen zählt zu den aktivsten Emittenten von Fremdwährungsanleihen in der Region.

"Unser Ziel ist es, die Nummer eins in Warschau zu werden", sagte Martin Nemecek, der Vorstandschef von CPI, in einem Interview am Hauptsitz des Unternehmens in Prag.

Zwar muss sich CPI weiterhin rechtlichen Herausforderungen stellen, jedoch ist es dem Unternehmen gelungen, den Zugang zu günstiger Finanzierung auf den internationalen Anleihemärkten aufrechtzuerhalten. Die Erlöse werden in Mittel- und Osteuropa investiert, wo die Renditen für Gewerbeimmobilien doppelt so hoch sein können wie in Deutschland oder Österreich. Das stärkere Wirtschaftswachstum und die zunehmende Bedeutung von Dienstleistungen und Technologie steigern die Nachfrage nach Büros weiter.

Warschau bietet viel Raum für neue Hochhäuser

Dieser Trend ist am deutlichsten in Warschau zu erkennen, dessen flaches Gelände und Brachen durch schwere Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg viel Raum für neue Hochhäuser bieten. Die Stadt verfügt über mehr bebaubare Grundstücke und weniger strenge Bauvorschriften als das hügelige Prag, wo die Behörden unter anderem die Höhe neuer Gebäude begrenzen. Prag will seinen Status als UNESCO-Weltkulturerbe schützen, sodass Genehmigungsverfahren leicht ein Jahrzehnt dauern können.

Laut Nemecek hat die Fülle neuer Projekte die polnische Hauptstadt zum "Ziel der Wahl" für internationale Unternehmen gemacht, einschließlich derjenigen, die ihre Backoffices nach dem Brexit aus London abziehen.

Der in Luxemburg registrierte und in Frankfurt gelistete CPI-Konzern erklärte am Montag, dass die Expansion in Polen mit dazu beigetragen habe, die Vermögenswerte im vergangenen Jahr um 30 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro auszubauen. Die laufenden Übernahmen sollen die Nettobeleihungsquote von 36 Prozent Ende 2019 auf etwas über 40 Prozent steigen lassen.

Der Anstieg der Verschuldung ist laut Finanzvorstand David Greenbaum jedoch nur "vorübergehend", wie er im Rahmen des Interviews erklärte. Die Bürokäufe würden CPI stärken, indem sie den Anteil der als riskanter wahrgenommenen Einzelhandelsflächen im Portfolio verwässern.

(Bloomberg)