Allerdings dürfte es etwas weniger gewesen sein als in den Wochen davor, wie die jüngste Entwicklung der Sichtguthaben bei der SNB zeigt. Die Einlagen von Bund und Banken stiegen innert Wochenfrist um 3,1 Milliarden auf neu 637,2 Milliarden Franken, wie die SNB am Montag mitteilte. Das ist noch knapp die Hälfte im Vergleich mit den letzten beiden Wochen, als der Anstieg 6,9 Milliarden bzw. 6,7 Milliarden betrug.

Der Anstieg der Sichtguthaben dürfte zwar nicht Eins zu Eins den Deviseninterventionen entsprechen, er gilt aber als guter Indikator dafür. Die SNB interveniert am Devisenmarkt nämlich, indem sie Fremdwährungen kauft und diese den Banken als Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gutschreibt.

In der letzten März-Woche, als die Nervosität an den Finanzmärkten besonders hoch war und der Franken entsprechend unter Aufwärtsdruck stand, legten die Sichtguthaben gar um 11,7 Milliarden zu. Seit Anfang März, als die Corona-Pandemie langsam nach Europa und die USA überschwappte, beträgt der Anstieg mittlerweile über 40 Milliarden Franken. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr hatte die SNB lediglich 13,2 zur Schwächung des Frankens verwendet.

Stressbarometer

Dass die Interventionen zuletzt nicht mehr ganz so gross waren, zeige, dass die Corona-Krise nicht mehr als ganz so akut an den Finanzmärkten wahrgenommen werde wie etwa Mitte März, meinte die VP Bank in einem Kommentar. Die Devisenmarktinterventionen der SNB könnten nämlich als eine Art von Barometer für den Stress an den Finanzmärkten interpretiert werden.

Dass der Stress allerdings noch nicht definitiv vorbei ist, zeigt die Entwicklung des Frankenkurses zum Euro. Das Währungspaar sank letzte Woche nämlich auf ein neues Jahrestief bei 1,0504. Dies ist notabene auch der tiefste Stand seit Sommer 2015 bzw. kurz nach Aufhebung des Frankenmindestkurses zum Euro durch die SNB im Januar 2015.

Fed in den Schatten gestellt

Laut VP Bank dürfte die SNB denn auch weiterhin grossvolumig an den Devisenmärkten unterwegs sein. Während die US-Notenbank Fed und die EZB in zuvor nie gekanntem Ausmass Wertpapiere kauften, gehe die SNB mit den Devisenmarktinterventionen allerdings ihren eigenen Weg.

Das Ergebnis sei allerdings identisch: Egal, ob es sich nun um Wertpapierkäufe oder um Devisenmarktinterventionen handle, die Bilanzsumme der jeweiligen Notenbank klettere in die Höhe. Gemessen am BIP halte die SNB-Bilanzsumme mit über 120 Prozent sogar den Rekordtitel unter den Zentralbanken in Händen. "Die SNB stellt damit selbst das Fed und die EZB in den Schatten", heisst es im Kommentar.

(AWP)