Man habe lediglich Munition in geringem Ausmass geliefert und dafür auch alle nötigen Bewilligungen des Seco erhalten, sagte Konzernchef Urs Breitmeier am Freitag auf der Bilanzmedienkonferenz in Zürich.

Am Vortag hatte die "Handelszeitung" berichtet, dass ein Kadermann der Ruag zusammen mit Kumpanen hinter dem Rücken des Konzerns die Lieferung von Pistolen, Scharfschützengewehren und Helikopterkameras organisiert habe. Dabei sollen möglicherweise auch Schmiergelder geflossen sein.

"Wir sind enttäuscht, dass ein Kadermann der Ruag sich ohne Erlaubnis an einem Drittgeschäft beteiligt hat, das wir nie bewilligt hätten", sagte Breitmeier. Die Bundesanwaltschaft hat deshalb ein Strafverfahren eröffnet wegen Widerhandlung gegen das Kriegsmaterialgesetz, ungetreuer Geschäftsbesorgung und eventuell ungetreuer Amtsführung. Am Vortag führte die BA eine Hausdurchsuchung beim Konzern durch. Dabei sei aber nicht das Unternehmen insgesamt, sondern lediglich die Büros und Arbeitsplätze des Kadermanns durchsucht worden, sagte Breitmeier.

Belastende Affäre

"Die Affäre belastet uns", sagte der Konzernchef. Aber man habe ein Interesse, die Angelegenheit vollumfänglich aufzuklären. Man arbeite voll und ganz mit der Bundesanwaltschaft zusammen. Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, könne er nicht viel sagen, so Breitmeier weiter. Die Ruag sei bemüht alle Fakten auf den Tisch zu legen. "Die Geschichte ist für uns unangenehm."

Der Kadermann sei standardmässig einem Backgroundcheck unterzogen worden. "Hält sich einer nicht an den Verhaltenskodex, hat er bei der Ruag keinen Platz. Da machen wir keine Kompromisse", sagte Breitmeier. Der Kadermitarbeiter wurde per sofort freigestellt.

(AWP)