"Wie man Millionär wird? Man fängt als Milliardär an und investiert in eine Fluggesellschaft." Der legendäre US-Investor Warren Buffett machte nie ein Geheimnis aus seiner Abneigung gegenüber Airline-Aktien. Doch offenbar hat er nun seine Meinung geändert.

Wie aus einer Mitteilung an die amerikanische Börsenaufsicht vom Montag hervorgeht, hat sich Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway im dritten Quartal 2016 an American Airlines, Delta Air Lines und United Continental Holdings beteiligt. In zwei Fällen seien rund 500 Millionen US-Dollar geflossen, die Beteiligung an American betrage nahezu 800 Millionen. Der Business-Sender CNBC berichtete zudem von einem Engagement bei Southwest Airlines.

 

An der Börse wurde Buffetts Sinneswandel beklatscht. Die vier Aktien gewannen im nachbörslichen Handel zwischen 2 und 3 Prozent zu. Doch viele Airline-Valoren haben schlechte Zeiten hinter sich. Nach einem durchzogenen ersten Halbjahr steht der US-Index für Fluggesellschaften derzeit 0,6 Prozent im Plus.

Zeichen einer Neuausrichtung

Beteiligungen an Fluglinien hatten Buffett in den 1990er Jahren wenig Freude beschert und er bezeichnete sie in der Folge immer wieder als Fehler. Investitionen in die Branche seien kapitalintensiv und würde wenig oder keinen Gewinn abwerfen. "Es ist unmöglich, intelligenter zu sein als der dümmste Konkurrent", sagte er einmal.

Über Buffetts Sinneswandel kann nur spekuliert werden, weil er Berkshire-Investments in der Regel nicht begründet. Klar ist aber, dass die Airline-Branche in jüngster Vergangenheit von gesunkenen Treibstoffpreisen profitiert hat. In den USA ist es zudem zu einem Abflauen des Preiskampfes gekommen, weil sich Gesellschaften zusammengeschlossen haben. Laut Reuters verbuchten die vier führenden US-Anbieter deshalb 2015 einen Rekordgewinn von zusammen 21,7 Milliarden Dollar.

Möglich ist auch, dass die Entscheidung zugunsten der Airlines von Buffetts Beratern gefällt wurde. Todd Combs und  Ted Weschler kümmern sich vor allem um Branchen, die Buffett normalerweise meidet. Combs und Weschler werden auch als Nachfolger Buffetts gehandelt.

George Soros ist anderer Meinung

Berkshire ​Hathaway hat sich auch per Ende September auch von einigen Investitionen getrennt. Darunter die Beteiligung am Detailhandelsriesen Wal-Mart. Im Berkshire-Portfolio wurde die Position um 68 Prozent auf 13 Millionen Aktien reduziert. Weiter wurden die Positionen bei der Öl- und Gas-Firma Suncor Energy und beim Unterhaltungskonzern Media General reduziert.

Eine andere Investorenlegende ist in Bezug auf Fluggesellschaften gegenteiliger Meinung, wie die Business-Homepage marketwatch.com schreibt. Laut US-Börsenaufsicht hat sich Hedgefonds-Manager George Soros per Ende September von seinen Delta-Airlines-Aktien getrennt. Zudem ist er bei Walt Disney, General Motors, Hershey, Anthem, Monsanto und Pandora Media ausgestiegen. Auf der anderen Seite hat sich der 86-jährige Soros beim Google-Konzern Alphabet, bei Netflix, Biogen, Hewlett Packard und Priceline eingekauft.