Kaufen oder mieten? Diese Frage beschäftigt jeden von uns irgendwann. Das Tiefzinsumfeld hat in den letzten Jahren ersteres attraktiver erscheinen lassen. Im Januar musste für eine zehnjährige Festhypothek mancherorts nur noch rund 1 Prozent Zins gezahlt werden. In der Zwischenzeit stieg dieser Satz wieder gegen 2 Prozent. Wohneigentum ist somit wieder ein bisschen teurer geworden.

Aus diesem Grund will cash seit einer Woche von seinen Leserinnen und Lesern wissen: "Würden Sie zurzeit trotzdem noch Wohneigentum kaufen?" Die Tendenz ist bisher klar: Eine überzeugende Mehrheit von 63 Prozent der aktuell über 2000 Umfrage-Teilnehmer beantworten diese Frage mit "Ja". Nur 37 Prozent sehen den Zins inzwischen als zu hoch an und würden deshalb auf einen Haus- oder Wohnungskauf verzichten.

cash-Leser sind somit mehrheitlich noch kauffreudig und sehen das Zinsumfeld nicht als zu hoch an. Und dies wird wohl eine Zeit lang so bleiben: Die Gefahr eines markanten Zinsanstiegs ist eher gering, wie makroökonomische Prognosen aufzeigen.

Denn: Einen grossen Einfluss auf Hypothekarzinsen haben die Veränderungen der langfristigen Zinsen. Und hier kommt nicht so schnell Bewegung rein. Kaum jemand wettet darauf, dass Schweizer Bundesobligationen in naher Zukunft markant höhere Renditen abwerfen werden.

Preise könnten unter Druck geraten

Wer sein Wohneigentum jedoch als Investition sieht und es in ein paar Jahren wieder gewinnbringend verkaufen möchte, sollte vorsichtig sein. Künftig ist im Bereich Wohneigentum sogar eine negative Preisentwicklung möglich, wie Andreas Bleisch, Partner bei der Immobilienberatungsfirma Wüest & Partner, kürzlich im cash-Interview verlauten liess. Die Angebotspreise für Wohneigentum in der Schweiz haben sich im Verlauf des ersten Quartals 2015 kaum verändert.

"Der Eigenheimmarkt hat nun deutlich an Dynamik verloren", wird IAZI-Chef Donato Scognamiglio in einer Mitteilung vom Sonntag zitiert. "Diese Tendenz dürfte sich im laufenden Jahr noch fortsetzen. Allerdings bleibe es abzuwarten, wie weit die Aufhebung des Euro-Mindestkurses den Schweizer Konjunkturverlauf beeinflusse. Eine Eintrübung der Konjunktur verbunden mit höherer Arbeitslosigkeit könnte die Nachfrage schwächen, was dann die Preise unter Druck setzen würde."

(Mit Material von AWP)