Wie an den Finanzmärkten erwartet, beliess sie den geldpolitischen Schlüsselsatz am Mittwoch in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent. Die Währungshüter signalisierten, dass sie zur Bekämpfung des Preisauftriebs noch einen Schritt nach oben für dieses Jahr ins Auge fassen. Experten sagten dazu in ersten Reaktionen:

Elmar Völker, LBBW: «Die Fed hält die Tür für eine weitere Straffung der Geldpolitik im vierten Quartal offen. Die Meinung ist innerhalb des FOMC gespalten, ob eine solche erneute (und mutmasslich finale) Zinsanhebung tatsächlich erforderlich ist. Da der Beschäftigungsaufbau sukzessive an Dynamik verliert und die Inflation auf dem richtigen Weg ist, spricht eigentlich einiges dafür, erst einmal im Abwartemodus zu bleiben. Dies gilt, zumal der bis dato robusten US-Wirtschaft mehrere Belastungen ins Haus stehen ... Wir halten daher an unserer Prognose fest, dass die US-Währungshüter von weiteren Zinsanhebungen absehen werden. Ohnedies rücken nun die Zinsperspektiven für das Jahr 2024 immer stärker in den Fokus. Die heute veröffentlichten Leitzinsprojektionen der Fed lesen sich diesbezüglich als Mahnung an die Finanzmärkte, sich nicht allzu sehr auf eine baldige Lockerung der Geldpolitik einzurichten.»

Bastian Hepperle, Hauck Auhäuser Lampe: «Zinspause, aber zum Ausruhen reicht es noch nicht. Das Inflationsumfeld hat sich bisher nicht ausreichend entspannt, die Habachtstellung bleibt deshalb angesagt. Für die Mehrheit der FOMC-Mitglieder liegt deshalb noch eine Leitzinserhöhung bis Ende dieses Jahres in der Luft. Der Arbeitsmarkt wird sich weiter abkühlen und der Weg der Inflationsrate geht talwärts, bleibt aber holprig. Die Richtung stimmt, eine weitere Zinserhöhung wäre deshalb nicht mehr nötig.»

Michael Heise, Chefökonom HQ Trust: «Die Zinspause der Fed erhöht die Chancen einer sanften Landung der US-Wirtschaft. Auch wenn die Fed weitere Zinserhöhungen in der Zukunft nicht ausschliessen kann, und die Teilnehmer an der Sitzung des Offenmarktausschusses mehrheitlich eine weitere Zinserhöhung sehen, ist die Zinspause zum jetzigen Zeitpunkt gut begründet. Es gilt jetzt, die kumulierten Auswirkungen der bisherigen elf Zinserhöhungen auf die Konjunktur und die Inflation zu analysieren. (...) Die ruhige Hand der Fed trägt dazu bei, dass die Erwartungen an den Finanzmärkten stabilisiert werden. Die bislang recht optimistischen Erwartungen über mögliche Zinssenkungen in 2024 werden mit den nunmehr etwas höheren Zinserwartungen der Teilnehmer im Offenmarktausschuss weiter zurückgehen. Höher für länger bleibt das Mantra der Zinspolitiker».

Friedrich Heinemann, ZEW: «Die Fed kann sich nach ihren mutigen Zinserhöhungen derzeit ruhig zurücklehnen und abwarten. Die Zinsen liegen bereits deutlich über der Inflationsrate. Ausserdem fällt die Kerninflation kontinuierlich und dürfte bald unter die Vier-Prozent-Marke fallen. Die USA scheinen vorläufig auf Kurs in Richtung Preisstabilität zu sein. Im Euro-Tower wünschte man sich, dass die Eurozone bereits so weit ist.»

(Reuters)