Wegen der im Lockdown gestiegenen Nachfrage nach Einzelhandelsartikeln sei es rund um den Globus zu grossen Engpässen im Handel gekommen. Dies habe sich durch die Erholung der Wirtschaft noch verschärft, heisst es im Quartalsbericht des weltweit drittgrössten Logistikkonzerns.

Vorstandschef Jens Bjorn Andersen sagte der Nachrichtenagentur Reuters, er habe aufgehört, von Normalisierung zu sprechen: "Wenn Normalisierung bedeutet, dass wir zu einem Markt zurückkehren, wie wir ihn in den Jahren 2018 und 19 kannten, glaube ich nicht, dass das passieren wird - zumindest nicht für eine sehr lange Zeit."

Besonders schlimm sei die Situation auf wichtigen Märkten wie den USA. Dort sitzen Dutzende Schiffe vor den Westküstenhäfen von Los Angeles und Long Beach fest und können nicht entladen werden, weil Liegeplätze belegt sind. Erschwerend komme hinzu, dass Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur in den Vereinigten Staaten jahrelang vernachlässigt worden seien, sagte Andersen.

Die hohe Nachfrage nach Gütern und Rohstoffen sorgt schon seit einigen Monaten dafür, Transportkapazitäten knapp sind und die Preise emporschnellen. Auch vor chinesischen Häfen war es in den vergangenen Wochen zu Staus gekommen, weil Containerschiffe nicht abgefertigt werden konnten.

Deutschlands grösste Reederei Hapag-Lloyd geht davon aus, dass es Jahre dauern könnte, bis sich der Markt normalisiert. Während die gestiegenen Frachtkosten die Bilanzen von Industrie- und Handelsunternehmen weltweit belasten, freuen sich Frachtunternehmen über sprudelnde Einnahmen. DSV hatte nach einem starken Quartal unlängst seinen Geschäftsausblick zum fünften Mal in Folge angehoben.

(Reuters)