Bereinigt um Wechselkursveränderungen stieg der Anteil des Euro an den weltweiten Währungsreserven um 1,2 Prozentpunkte auf 20,7 Prozent, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Der Euro profitierte vor allem von der rückläufigen Nutzung des Dollar.

Beim Anteil des Euro als Reservewährung zeichnet sich eine Trendwende ab. Er war seit der Eurokrise rückläufig und stabilisierte sich im Jahr 2016. In den vergangenen beiden Jahren setzte dann ein leichter Anstieg ein.

Der Dollar bleibt jedoch mit einem Anteil von 61,7 Prozent im Jahr 2018 die mit Abstand am meisten genutzte Reservewährung. Dies ist allerdings der niedrigste Stand seit der Einführung des Euro an den Finanzmärkten im Jahr 1999. Vor der Finanzkrise hatte der Anteil noch rund 7 Prozentpunkte höher gelegen.

Die EZB machte vor allem Dollarverkäufe von Schwellenländer für den gesunkenen Anteil des Dollar verantwortlich. Diese wollten ihre Währungsbestände diversifizieren. So habe beispielsweise Russland im vergangenen Jahr seine Dollarbestände um rund 100 Milliarden Dollar reduziert und den Euro-Anteil erhöht. Die Entscheidung war auch eine Reaktion auf US-Sanktionen. Auch China habe im Umfeld der Handelskonflikte seine Dollar-Bestände verringert.

Andere klassische Reservewährungen wie japanische Yen und das britische Pfund haben ihre Anteile gehalten. Der chinesische Renminbi hat seinen Anteil ausgeweitet. Er liegt jetzt trotzdem nur bei rund 2 Prozent.

(AWP)