Das Thema berufliche Vorsorge ist für viele wie ein Buch mit sieben Siegeln. Deshalb wird es häufig verdrängt, bis man irgendwann damit konfrontiert wird - sei es durch Arbeitslosigkeit, Vorbezug wegen Wohneigentumskauf, Scheidung, Todesfall oder Pensionierung. Dabei wäre ein gewisses Grundwissen hilfreich, um Fehler zu umgehen und beim Leistungsbezug das Optimum herauszuholen.

Gabor Gaspar berät Kunden in Vorsorgefragen und kennt die Details der Vorsorge- und Finanzplanung genau. Nachfolgend einige Tipps, die man bei der beruflichen Vorsorge beachten sollte:

Pensionskassen-Einkauf

Falls Deckungslücken in der Vorsorge bestehen, sind Einkäufe in die Pensionskasse (PK) möglich. Damit erhöht man die künftige Rente und spart Steuern. Lücken entstehen, wenn man im Ausland gearbeitet oder wenn sich der Lohn erhöht hat. Wie viel Geld man maximal in die zweite Säule einzahlen kann, sieht man auf dem Vorsorgeausweis, der bei der Pensionskasse angefordert werden kann.

Ob sich Einkäufe lohnen, hängt von der Pensionskasse ab. "In den meisten Fällen fliessen Einkäufe in das Überobligatorium, da das Obligatorium bereits aufgefüllt ist", sagt cash-Pensionscoach Gabor Gaspar im cash-Talk. Und für Versicherte sind die Leistungen im überobligatorischen Bereich - das heisst für Lohnbestandteile, welche 84'600 Franken pro Jahr übersteigen - meist tiefer. Zum einen beträgt dort die jährliche Verzinsung weniger als der gesetzliche Mindestzins von 1,25 Prozent, welcher nur für den obligatorischen Bereich gilt. Zum anderen fällt auch der Umwandlungssatz unter die 6,8 Prozent des Obligatoriums, was nichts anderes als eine geringere Rente bedeutet.

Zur Steueroptimierung lohnt es sich, die Einkäufe auf mehrere Jahre zu verteilen, anstatt einen einmaligen Grossbetrag zu überweisen. Ausserdem "ist ein Einkauf aus steuertechnischer Sicht umso spannender, je näher bei der Pension man ist", so Gaspar. Wer aber einen Einkauf tätigt und das Kapital später wieder rausnehmen möchte, müsse die Dreijahres-Sperrfrist beachten. "Sonst gibt man den Steuervorteil wieder zurück."

Deckungsgrad der Pensionskasse

Vor der freiwilligen Einzahlung in die PK sollte man sich über den Zustand der Pensionskasse des Arbeitgebers informieren. Denn bei maroden Kassen mit einem tiefen Deckungsgrad - sie also nicht alle zukünftigen Verpflichtungen erfüllen können - sind Sanierungsmassnahmen notwendig, die auch die Versicherten in Form von Minderverzinsungen oder gar Leistungskürzungen zu spüren bekommen könnten.

"Grundsätzlich geht es den Schweizer Pensionskassen gut", sagt Gaspar dazu. In den letzten Jahren hätten Pensionskassen wieder Kapital aufbauen können, nachdem einige als Folge der Finanzkrise ab 2007 stark unter Druck kamen. Als Schattenseite davon seien Mehrrenditen aber hauptsächlich in die Reserven der Pensionskassen geflossen – um den Deckungsgrad wieder zu erhöhen - und nicht direkt den Versicherten zugute gekommen. 

Rente oder Kapital?

Die zweite Säule stellt bei den meisten Schweizern den grössten Vermögensposten dar. Umso wichtiger der Entscheid, ob das angesammelte Vorsorgegeld als Kapital direkt bezogen, oder monatlich als Rente ausbezahlt werden soll. Welche Form gewählt wird, hängt gemäss den Erfahrungen von Gaspar stark von der Entwicklung an den Aktienmärkten ab: "Geht die Börse runter, wird tendenziell weniger Kapital rausgenommen, geht sie umgekehrt hoch, nimmt man eher raus", so der Pensionsexperte.

Gaspar selbst rät zu einer Zwitterform, in der ein Teil als Kapital und ein Teil als Rente ausbezahlt wird. Er verfolgt dabei folgende Grundregel: Zwei Drittel bis drei Viertel des Bedarfs sollte über eine Rente abgedeckt werden, den Rest kann man als Kapital beziehen, um eine grössere Flexibilität zu haben.

Im cash-Talk erklärt Gabor Gaspar ausserdem die Bedeutung einiger wichtiger Begriffe aus dem Bereich der zweiten Säule und was für Optionen für die Vorsorge offen stehen, wenn man kurz vor Pensionierung arbeitslos ist.

Haben Sie Fragen zur Pensionierung? Kontaktieren Sie den cash-Pensionscoach via E-Mail (pensionscoach@cash.ch) oder Telefon (044 436 77 33)

Für alle weiteren Informationen besuchen Sie die Website des cash Pensionscoachs: pensionscoach.cash.ch